_ Sacubitril/Valsartan ist nicht nur bei Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz dem ACE-Hemmer Enalapril überlegen. Die Überlegenheit gilt auch bei Patienten mit einer kardialen Dekompensation.

Die chronische systolische Herzinsuffizienz ist eine progrediente Erkrankung. Sie ist charakterisiert durch wiederholte kardiale Dekompensationen. Diese bedeuten jedoch nicht nur eine passagere Verschlechterung des klinischen Bildes. Vielmehr verschlechtern sie auch die Prognose. „Besonders gefährlich sind die ersten drei Monate nach der akuten Dekompensation, das ist eine sehr vulnerable Phase“, so Prof. Michael Böhm, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie in Homburg/Saar. In dieser Zeit sei die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Verschlechterung mit konsekutiver stationärer Wiederaufnahme deutlich erhöht, und auch die Mortalität sei um das Dreifache gesteigert. Daraus ergebe sich die dringende Notwendigkeit für eine Optimierung der Therapie im Rahmen der akuten Dekompensation. Und dazu gehöre auch Sacubitril/Valsartan (Entresto®).

Im Rahmen der PARADIGM-HF-Studie wurde der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) bei Patienten mit einer systolischen Herzinsuffizienz mit dem ACE-Hemmer Enalapril verglichen. Durch Sacubitril/Valsartan wurde das Risiko für einen kardiovaskulären Tod um 20%, das Risiko für eine erneute stationäre Aufnahme wegen Herzinsuffizienz um 21% und die Gesamtsterblichkeit um 16% gesenkt. „Doch diese Patienten waren stabil eingestellt, und nur ganz wenige befanden sich im Stadium NYHA IV“, so Böhm. Deshalb stellte sich die Frage, ob dieser Benefit des ARNI auch bei einer akuten kardialen Dekompensation, also bei Patienten im Stadium NYHA IV besteht. Dieser Frage wurde im Rahmen der PIONEER-HF-Studie bei 881 Patienten mit einer akuten kardialen Dekompensation nachgegangen. „Die Daten dieser Studie bestätigen die Überlegenheit von Sacubitril/Valsartan gegenüber Enalapril “, so Böhm. Der kombinierte Endpunkt aus Tod, herzinsuffizienzbedingter Re-Hospitalisierung, Notwendigkeit eines linksventrikulären Unterstützungssystems oder Aufnahme auf die Transplantationsliste wurde um 46% gesenkt. Gleichzeitig fand sich eine um 29% stärkere Abnahme des NT-proBNP als Indikator für den Schweregrad der Herzinsuffizienz.

Was die Sicherheit und Verträglichkeit betrifft, so ergaben sich ähnliche Inzidenzen bezüglich Hypotonie und Hyperkaliämie, und ein Angioödem trat unter dem ARNI deutlich seltener auf. „Bei Patienten mit einer kardialen Dekompensation sollte man nach der initialen Stabilisierung möglichst früh mit dem ARNI einsteigen“, so das Fazit von Böhm.