Patienten mit aktiven Krebserkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Erkrankungen (tiefe Beinvenenthrombose, Lungenarterienembolie) mit den Folgen einer zum Teil deutlich höheren Mortalität und Morbidität. Eine parenterale Thromboseprophylaxe kann bei Patienten mit ambulanter Chemotherapie zu einer Reduktion venöser Thromboembolien führen. Aufgrund einer nur moderaten Risikoreduktion bei deutlich erhöhtem Blutungsrisiko empfehlen die Leitlinien dieses Vorgehen jedoch nicht für die Routine. Der Khorana-Score ermöglicht eine Abschätzung des Risikos für thromboembolische Ereignisse in dieser Patientengruppe. Ab einem Score von 2 liegt dieses in den ersten sechs Monaten der Chemotherapie bei fast 10%.

figure 1

Bei Tumorpatienten besteht ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse.

© JPC-PROD / stock.adobe.com (Symbolbild/Fotomodell

Vor diesem Hintergrund ist in einer randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden klinischen Studie die Effektivität und Sicherheit von Apixaban (2,5mg 2 × täglich) in der Prophylaxe venöser Thromboembolien bei Patienten mit einem Khorana-Score ≥2 und initiierter Chemotherapie untersucht worden. Primärer Endpunkt waren dokumentierte venöse Thromboembolien innerhalb von 180 Tagen. Der primäre Sicherheitsendpunkt war das Auftreten schwerer Blutungen.

563 Patienten wurden in eine modifizierte Intention-to-treat-Analyse eingeschlossen. Venöse Thromboembolien traten bei 4,2% der Patienten unter Apixaban gegenüber 10,2% der Patienten in der Placebogruppe auf (Hazard Ratio [HR] 0,41; p < 0,001). Schwere Blutungen traten bei zehn Patienten (3,5%) unter Apixaban und fünf Patienten (1,8%) in der Placebogruppe auf (HR 2,00; p = 0,046).

Kommentar

Apixaban kann die Inzidenz thromboembolischer Ereignisse bei Patienten mit Krebserkrankung und hohem Risiko deutlich reduzieren. Eine Prävention venöser Thromboembolien sollte im Idealfall auch die Mortalität reduzieren. Hierfür sind jedoch wahrscheinlich deutlich größere Studien notwendig.

figure 2

Prof. Dr. med. Peter W. Radke