_ Nach einem Herzinfarkt haben Patienten mit schwer eingeschränkter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) ein erhöhtes Risiko, am plötzlichen Herztod zu sterben — insbesondere innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Infarkt. Allerdings kann ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) die Prognose der Patienten in dieser Phase noch nicht verbessern. Laut den Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) sollte ein ICD daher frühestens 40 Tage nach dem Myokardinfarkt implantiert werden.

Ob stattdessen ein tragbarer Kardioverter-Defibrillator (WCD; LifeVest®) die Risikopatienten während der frühen Postinfarktphase vor dem plötzlichen Herztod schützen kann, wurde in der VEST-Studie untersucht. In die multizentrische offene Studie wurden 2.302 Patienten eingeschlossen, die nach einem akuten Myokardinfarkt eine LVEF ≤ 35 % aufwiesen. Die Studienteilnehmer wurden 2 : 1 randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von 90 Tagen entweder eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie (n = 778) oder zusätzlich einen WCD (n = 1524).

Nach den Ergebnissen einer ersten Intention-to-treat (ITT)-Analyse wurde der primäre Endpunkt der VEST-Studie — die Reduktion des plötzlichen Herztods — nicht erreicht: In der WCD-Gruppe starben 1,6 %, in der Kontrollgruppe 2,4 % der Patienten an einem plötzlichen Herztod (p = 0,18).

Dr. Andreas Fach, Klinikum Links der Weser, Bremen, wies jedoch darauf hin, dass 43 Patienten der WCD-Gruppe die Defibrillatorweste nie trugen, während 20 Patienten in der Kontrollgruppe abseits des Protokolls aufgrund von Rhythmusstörungen eine Weste erhielten. Berücksichtige man nur die Patienten, die die Weste auch tatsächlich getragen haben (On-Treatment-Analyse), ergebe sich für die Inzidenz des plötzlichen Herztods ein signifikanter Unterschied (p = 0,005).

Darüber hinaus war die Gesamtmortalität, ein sekundärer Endpunkt, selbst der ITT-Analyse zufolge in der WCD-Gruppe signifikant reduziert (3,1 versus 4,9 %; p = 0,04). Nach Ansicht von Fach ist es daher sinnvoll, Hochrisikopatienten mit nach Myokardinfarkt eingeschränkter Pumpfunktion einen WCD zu verschreiben, bis nach 40 bis 90 Tagen die Implantation eines ICD evaluiert werden kann.