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Mit dem Medikament Tafamidis ist bei einer Form der Amyloid-Kardiomyopathie mit „extrem limitierten Therapieoptionen“ eine signifikante Mortalitätssenkung bei gleichzeitig verbesserter Lebensqualität erzielt worden. Es handelt sich um die Transthyretin-Amyloidose (ATTR). Auslöser der ATTR-Amyloid ist eine Mutation im Transthyretin (TTR)-Gen. Dadurch entsteht instabiles TTR, das sich in Amyloidfibrillen ansammelt und sich in diversen Organen ablagert, auch im Herzen, das zunehmend versteift oder „verklebt“.

Nach der meist spät gestellten Diagnose verbleiben den Patienten nur noch etwa zweieinhalb Jahre, erläuterte Prof. Claudio Rapezzi, Bolonia, der die ATTR-ACT-Studie vorstellte.

Tafamidis ist ein neues Benzoxazol-Derivat ohne antiinflammatorische Effekte eines NSAID, es ist ein spezifischer Transthyretin-Stabilisator und bindet an TTR, sodass dessen Aufspaltung in Monomere, die verklumpen können, verhindert wird. Die Substanz ist bereits seit einigen Jahren zur Behandlung peripherer neurologischer Störungen im Rahmen von Amyloidosen verfügbar. Nun wurde Tafamidis erstmals zur Therapie der ATTR gegen Placebo an 441 Patienten geprüft.

„Daran denken ist entscheidend“

Die Phase-III-Studie ATTR-ACT war multizentrisch und doppelblind über eine Studiendauer von 30 Monaten angelegt. Die primären Endpunkte umfassten die Gesamtmortalität sowie die Hospitalisationen aufgrund kardiovaskulärer Probleme. Die Gesamtmortalität konnte durch Tafamidis gegenüber Placebo um 29,5 % signifikant gesenkt werden (78 von 264 vs. 76 von 177 Patienten). Auch die Zahl der Hospitalisationen war unter Tafamidis um 31 % niedriger.

Die sekundären Endpunkte: 6-Minuten-Gehtest und spezieller Kardiomyopathie-Lebensqualität-Fragebogen nach 30 Monaten Studiendauer fielen unter dem Verum signifikant besser aus. Sicherheitssignale gab es keine.

Die Prävalenz der ATTR liegt Rapezzi zufolge bei mindestens 13 % aller hospitalisierter Herzinsuffizienz-Patienten, unter den TAVI-Patienten bei etwa 16 %. Bislang war nur eine symptomatische Therapie möglich. Die Patienten sterben überwiegend an kardialen Komplikationen wie plötzlicher Herztod oder Herzversagen.

Rapezzi hält die ATTR für unterdiagnostiziert, speziell bei beginnender Insuffizienz. „Daran denken“ wäre entscheidend.