_ Nahezu die Hälfte der Patienten mit Herzinsuffizienz weist einen Eisenmangel auf, erklärte PD Dr. med. Stephan Haehling, Universitätsklinikum Göttingen. Dieser habe auch ohne das Vorliegen einer Anämie erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und die Prognose der Patienten. Er verwies darauf, dass bei chronisch kranken Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz die Standardgrenzwerte (Ferritin < 20-30 μg/l) nicht gelten. Ein Eisenmangel liegt bei herzinsuffizienten Patienten bereits bei Serum-Ferritin-Werten < 100 μg/l bzw. von 100-299 μg/l vor, wenn gleichzeitig eine Transferrinsättigung (TSAT) von < 20 % gemessen wird. Die Diagnostik des Eisenmangels sollte unabhängig vom Hb-Wert oder dem Vorliegen einer Anämie erfolgen.

Die Gabe von i. v. Eisencarboxymaltose (ferinject®) führt bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel zu deutlichen Verbesserungen hinsichtlich der herzinsuffizienzbedingten Symptomatik, der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität, wie die Studien FAIR-HF, CONFIRM-HF und eine aktuelle Metaanalyse zeigen konnten, erklärte Prof. Wolfram Döhner, Charité Universitätsmedizin, Berlin. Demgegenüber sei eine orale Eisensubstitution wenig erfolgversprechend, wie die Studie IRONOUT-HF bei Herzinsuffizienzpatienten mit verringerter Auswurffraktion belegt: Eine hoch dosierte orale Gabe von Eisenpolysaccharid (300 mg/Tag) führte nach 16 Wochen nur zu einer minimalen Restitution der Eisenspeicher. Sie bewirkte keine Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) im Vergleich zu Placebo. Der mangelnde Therapieerfolg sei laut Döhner hauptsächlich auf die gastrointestinale Unverträglichkeit und geringe Resorptionsraten des oralen Eisens zurückzuführen.