_ In der bisherigen Leitlinie wurde die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) als Option nur für Hochrisikopatienten mit einer hochgradigen Aortenstenose propagiert. Doch im Licht neuer Studiendaten wird der interventionelle Klappenersatz jetzt auch für > 75-jährige Patienten mit intermediärem Risiko empfohlen.

Basis für diese Indikationserweiterung sind die Daten der PARTNER-2-Studie. Aufgenommen in diese Studie wurden über 2.000 Patienten mit intermediärem Risiko. Davon erhielten randomisiert 1.011 Patienten eine TAVI (Edwards SAPIEN®) und 1.021 Patienten einen operativen Klappenersatz.

Insgesamt starben 18 Patienten während oder in den ersten drei Tagen nach dem Eingriff, zehn in der TAVI- und acht in der OP-Gruppe. Bei 28 Patienten wurde der Eingriff zwar begonnen, musste aber aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen werden.

Als primärer Endpunkt wurde die Kombination aus Tod oder Schlaganfall festgesetzt. Nach zwei Jahren betrug die Hazard Ratio (HR) für diesen primären Endpunkt in der TAVI-Gruppe versus Operation 0,89 (p = 0,001) in der Intention-to-treat-Analyse (ITT) und 0,90 (p < 0,001) in der Analyse der tatsächlich behandelten Patienten. Bei der ITT-Auswertung erreichten 19,3 % der TAVI-Patienten und 21,1% der OP-Patienten diesen Endpunkt (HR 0,89; p = 0,253), bei der On-treatment-Auswertung waren es 18,9% versus 21,0 % (HR 0,87; p = 0,18). Wurden nur die ITT-Patienten mit dem transfemoralen Zugang ausgewertet, waren es sogar nur 16,8 % in der TAVI-Gruppe versus 20,4 % in der OP-Gruppe (HR 0,79; p = 0,05). Die Vergleichszahlen bei den tatsächlich behandelten Patienten waren 16,3 % versus 20,0 % (HR 0,78; p = 0,04).

Insgesamt belegen diese Daten die Nichtunterlegenheit der TAVI im Vergleich zum operativen Klappenersatz. Dies gilt aber bisher nur für über 75-Jährige; denn das Durchschnittsalter lag in dieser Studie bei 80 Jahren. Für jüngere Patienten ist weiterhin die Operation der Standard, zumal in dieser Altersgruppe häufiger eine bikuspidale Klappe vorliegt. Bei jüngeren Patienten kommt eine TAVI deshalb nur in einer Hochrisikosituation zum Einsatz.

Darüber hinaus wird in der neuen Leitlinie der Stellenwert des Heart Teams besonders hervorgehoben, d. h. die Entscheidung im Einzelfall für den interventionellen oder operativen Klappenersatz sollte interdisziplinär getroffen werden.