In die prospektive Kohortenstudie wurden 1.204 unbehandelte Patienten im Alter zwischen 18 und 45 Jahren (im Mittel 33 Jahren) mit Hypertonie im Stadium I (systolisch 140–159 mmHg oder diastolisch 90–99 mmHg, im Mittel 145/93 mmHg) ohne nennenswerte andere Risikofaktoren eingeschlossen. Den Alkohol- und Zigarettenkonsum stufte man in jeweils vier Kategorien ein (abstinent, unter 50, 50–100 und > 100 g/Tag bzw. Nichtraucher, 1–5, 6–10 und > 10 Zigaretten täglich).

Innerhalb von 12,6 Jahren ereigneten sich 74 schwere, tödliche und nicht tödliche kardiovaskuläre (vor allem koronare) und renale Komplikationen. Dabei stieg das Risiko über alle Kategorien des Alkohol- und Zigarettenkonsums um das 2- bis 4-Fache an. Besonders risikoträchtig ist die Kombination von Rauchen und Alkoholkonsum, weil beide eine synergistische Wirkung haben. Bei starken Rauchern mit Alkoholkonsum stieg das Risiko sogar um das 7-Fache im Vergleich zu nicht rauchenden Abstinenzlern. Diese Korrelationen veränderten sich bei Berücksichtigung anderer traditioneller Risikofaktoren nur wenig.

Kommentar

Personen mit milder Hypertonie und niedrigem kardiovaskulären Risiko sollen versuchsweise über sechs bis zwölf Monate mit Allgemeinmaßnahmen und zunächst ohne Antihypertensiva behandelt werden. Diese Empfehlungen der Fachgesellschaften können sich auf Daten älterer, nicht aber junger Patienten stützen. Die neuen Befunde zeigen, dass junge Hypertoniker mit Nikotin- und/oder Alkoholkonsum ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko haben. Sie sollten deshalb auf Alkohol und Zigaretten verzichten und sofort antihypertensiv behandelt werden. Die immer wieder propagierte kardioprotektive Wirkung des Alkohols ist in dieser Studie nicht nachweisbar und kehrt sich ins Gegenteil.

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Die Kombination von Rauchen und Alkoholkonsum ist besonders risikoträchtig.

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Prof. Dr. med. Heinrich Holzgreve