_ Polylaktatbasierte, bioresorbierbare Scaffolds haben zuletzt Rückschläge hinnehmen müssen, vor allem wegen einer erhöhten Rate an Stenttrombosen. Magnesiumbasierte Scaffolds könnten in diesem Punkt Vorteile aufweisen — zumal die Absorptionszeit deutlich kürzer ist.

Magnesiumbasierte Scaffolds seien den Drug-eluting Stents (DES) in mancherlei Hinsicht ähnlicher als polylaktatbasierte Scaffolds, sagte Prof. Constantin von zur Mühlen, Freiburg. Beispielsweise betrage die Strut-to-artery-Ratio 20 % und sei damit niedriger als beim polylaktatbasierten Scaffold, wo es 27 % sind. Der DES liegt bei 13 %. Eine geringere Strut-to-Artery-Ratio könnte genauso mit einer geringeren Thromboseneigung assoziiert sein wie die elektronegative Legierung des Magnesium-Scaffolds, betonte der Experte.

Prof. Julinda Mehilli, München, betrachtet vor allem die mit neun bis zwölf Monaten deutlich kürzere Absorptionszeit als wichtiges Argument für Magnesium-Scaffolds. Auch der Abbauweg unterscheide sich: Polylaktat werde degradiert, Magnesium werde dagegen langsam hydroxyliert. „Die Biodegradation führt zur Entzündung der Gefäßwand, die mit einer Proliferation des Gewebes assoziiert ist“, so Mehilli. Bei Magnesium sei das weniger ausgeprägt, und es komme zu einer rascheren Endothelialisierung.

Klinisch liegen für den magnesiumbasierten Scaffold bisher noch nicht so viele Daten vor wie für die polylaktatbasierten Scaffolds. Die existierenden Daten sähen allerdings sehr gut aus, betonte von zur Mühlen. So betrug die Rate an Target-Lesion-Failure (TLF) in der BIOSOLVE-II-Studie mit dem Magnesium-Scaffold 3,4 %. Und Scaffold-Thrombosen gab es in der BIOSOLVE-II-Studie — anders als in den Studien mit Polylaktat-Scaffolds — gar nicht.

PD Dr. med. David Leistner, Berlin, betonte die große Bedeutung einer korrekten Patientenauswahl bei der Entscheidung für einen bioresorbierbaren Scaffold. Nicht geeignet seien Patienten mit ostialen Läsionen und mit Bifurkationsläsionen sowie Patienten mit erhöhter Blutungsneigung, bei denen unklar ist, wie lange eine doppelte Plättchenhemmung durchgehalten werden kann. Als günstig wertete er junge Patienten. In einer Metaanalyse hätten zudem Patienten mit Diabetes überproportional von bioresorbierbaren Scaffolds profitiert.