_ Hyperkaliämien sind in der Therapie von Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz ein häufiges Problem: „Denn einerseits begünstigen die Erkrankungen selbst die Entstehung erhöhter Kaliumspiegel, andererseits steigern die zur Behandlung dieser Krankheiten eingesetzten Medikamente — und hier insbesondere Hemmer des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) sowie Aldosteronblocker — die Kaliumwerte zusätzlich“, informierte Prof. Michael Böhm, Homburg/Saar.

In der Praxis sind Ärzte daher häufig gezwungen, die Behandlung mit RAAS-Blockern zu unterbrechen oder die Dosis zu reduzieren. „Das Problematische an dieser Vorgehensweise ist, dass sich die Prognose der Patienten dann nachweislich sehr rasch verschlechtert“, kritisierte Böhm.

Wie Prof. Javed Butler, Stony Brook (USA), feststellte, werden RAAS-Blocker im klinischen Alltag oft dauerhaft in subtherapeutischen Dosen gegeben. Damit sei jedoch weder das Problem der Hyperkaliämie noch das der schlechteren Prognose gelöst. „Es ist deshalb dringend nötig, Therapiestrategien zu verfolgen, die eine gute Kontrolle der Kaliumspiegel bei zugleich optimaler RAAS-Blockade ermöglichen“, forderte der Kardiologe. Der Einsatz eines Kaliumbinders könne deshalb einen wichtigen Beitrag zur Optimierung der Behandlung von Patienten mit Herz- und Niereninsuffizienz leisten, zeigte sich Butler überzeugt.

Mit Patiromer (Veltassa®) wird in Kürze ein neuer, oral zu verabreichender Kationenaustauscher für die langfristige Kaliumsenkung verfügbar. In den zulassungsrelevanten klinischen Studien erwies sich Patiromer als effektiv und auch langfristig gut verträglich. Unter Dosierungen zwischen 4,2 g und 16,8 g Patiromer zweimal täglich gelang bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und milder bis mittelschwerer Niereninsuffizienz, die unter einer Dauertherapie mit RAAS-hemmenden Medikamenten erhöhte Serumkaliumspiegel (> 5,0 mEq/l) aufwiesen, nach vier Wochen eine gegenüber dem Ausgangswert statistisch signifikante Senkung der Serumkaliumwerte, die über 52 Wochen anhielt (p < 0,001). „Die Serumkaliumwerte lassen sich somit unter einer Therapie mit Patiromer so gut kontrollieren, dass auf die wichtige RAAS-Blocker-Behandlung nicht verzichtet werden muss“, schlussfolgerte Böhm.

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Bei eingeschränkter renaler Funktion steigt das Risiko für Hyperkaliämien.

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