_ Insbesondere in das Therapiemanagement von Typ-2-Diabetikern mit hohem kardiovaskulären Risiko sollten auch Kardiologen und Nephrologen mit einbezogen werden. Spätestens seit der EMPA-REG-OUTCOME-Studie zum SGLT2-Hemmer Empagliflozin ist klar, dass der alleinige Blick auf den HbA1c-Wert ausgedient hat.

Zur Erinnerung: Erstmals konnte in dieser Studie bei 7.020 Patienten mit Typ-2-Diabetes und hohem kardiovaskulären Risiko nachgewiesen werden, dass mit Empagliflozin (Jardiance®) ein Antidiabetikum auch die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse signifikant verringert. Der primäre kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und nicht tödlichem Myokardinfarkt bzw. Schlaganfall wurde relativ um 14 % reduziert (p = 0,04). Entscheidender Treiber war die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität um 38 % (p < 0,001), erläuterte Prof. Nikolaus Marx, Uniklinik der RWTH Aachen. Nach seinen Worten entspricht dies der Effektstärke der kardiovaskulären Risikoreduktion mit einem ACE-Hemmer oder Statin.

Bemerkenswert war auch die frühzeitige Abnahme von Hospitalisierungen und Tod aufgrund von Herzinsuffizienz, potenziell vermittelt durch eine osmotische Diurese und positive Effekte auf das Plasmavolumen und die Natriumretention. Zur langfristigen Risikoreduktion tragen laut Marx überdies die unter Empagliflozin beobachtete Senkung von systolischem Blutdruck und Körpergewicht sowie die Reduktion der Hyperglykämie und des Harnsäurespiegels bei.

Laut Prof. Roland E. Schmieder, Universitätsklinikum Erlangen, war Empagliflozin in diesem Kollektiv von Hochrisikopatienten zugleich mit einem signifikant um 39 % verringerten relativen Risiko für das Neuauftreten oder die Verschlechterung einer Nephropathie verbunden (p < 0,001). Da der SGLT2-Hemmer nur für Patienten mit einer eGFR ≥ 60 ml/min zugelassen ist, könnte so vorrangig das Risiko der Neuentwicklung einer Niereninsuffizienz reduziert werden. Sowohl das kardiovaskuläre als auch das renale Risikoprofil sollten auf Basis dieser Daten in der Versorgung von Typ-2-Diabetikern mehr berücksichtigt und auch die entsprechenden Fachdisziplinen bei der Therapieentscheidung eingebunden werden, forderten beide Experten.

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Bei der Behandlung von Diabetikern sollte auch das kardiovaskuläre Risiko berücksichtigt werden.

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