_ Knapp 40–50 % der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz haben einen Eisenmangel, zum Teil auch ohne anämisch zu sein. Der Eisenmangel könne nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit verringern, sondern sei auch unabhängiger Risikofaktor für die Hospitalisierung der Patienten aus kardialer Ursache und für eine erhöhte Gesamtmortalität Herzkranker, sagte Prof. Wolfram Döhner vom Centrum für Schlaganfallforschung in Berlin und von der Klinik für Kardiologie an der Charité. Deshalb sei es wichtig, bei Herzkranken den Eisenmangel zu erkennen und effektiv zu therapieren.

Die Bestimmung des Ferritin-Werts und der Transferrinsättigung (TSAT) seien als Laborparamter neu in die Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) zur Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz eingefügt worden, so der Experte. Zusammen mit dem Hämoglobinwert (Hb) ermöglichten es die beiden Parameter, einen Eisenmangel zuverlässig zu diagnostizieren und, falls erforderlich, die Wirksamkeit einer Eisensubstitution zu kontrollieren.

„Bei einem Patienten mit neu diagnostizierter Herzinsuffizienz sollte zunächst die medikamentöse Therapie der Herzerkrankung optimal eingestellt sein, aber dann sollte der Arzt sich dem Problem des Eisenmangels zuwenden, wenn er besteht“, sagte Döhner. Zwar seien Anämie (Hb < 13 g/dl bei Männern oder 12 g/dl bei Frauen) und Eisenmangel häufig miteinander assoziiert. Aber auch ohne Anämie könne Eisenmangel bei Herzkranken die maximale Sauerstoffaufnahme signifikant reduzieren und funktionelle Einschränkungen hervorrufen.

Eine der Ursachen sei eine verminderte Aktivität des eisenregulatorischen Proteins (IRP) im erkrankten Myokard und eine verringerte Expression des Transferrinrezeptors. Dies führe zu kardialem Eisenmangel mit reduzierter funktioneller Reserve bei Belastung.

Eine schnelle wirksame Korrektur sei durch Eisensupplementation i. v. möglich. Für Eisencarboxymaltose sei die Datenlage am besten, und diese Substanz werde in den europäischen und deutschen Leitlinien empfohlen. „Eine effektive Eisenmangeltherapie verbessert Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten anhaltend und signifikant“, sagte Döhner mit Bezug auf aktuelle Daten. Ein Eisenmangel sei definiert als Ferritinwert < 100 μg/l oder 100–300 μg/l bei einem TSAT < 20 %. Sei eine intravenöse Gabe von Eisen erfolgt, z. B. mit ferinject®, sollten die Laborparameter drei Monate später wieder überprüft werden.