_ Bei 30–60 % der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz kann ein Eisenmangel nachgewiesen werden, berichtete Dr. Mahir Karakas, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er korreliert mit reduzierter körperlicher Leistungsfähigkeit, schlechter Symptomatik, Beeinträchtigung der Lebensqualität und erhöhter Mortalität. In der Praxis werde aber bisher bei Patienten chronischer Herzinsuffizienz zu selten nach einem Eisenmangel gefahndet, so die Erfahrung von Karakas, und wenn, dann nicht mit den richtigen Parametern. Definitionsgemäß liegt ein Eisenmangel bei einem Serum-Ferritin < 100 μg/l oder mit Ferritin-Werten von 100–299 μg/l und einer Transferritin-Sättigung (TSAT) < 20 % vor. „Je stärker symptomatisch ein Herzinsuffizienzpatient ist, desto häufiger ist ein Eisenmangel.“ Vor allem Frauen seien betroffen. Zu den Ursachen zählten Mangelernährung, Malabsorptionssymptome, chronische Entzündung und Blutungen.

In der neuen ESC-Leitlinie zum Management der chronischen Herzinsuffizienz wird ein Screening auf Eisenmangel empfohlen. Bei symptomatischen Patienten mit nachgewiesenem Mangel sollte eine Substitution erwogen werden. Am besten sind dabei die Evidenzen für eine i. v. Substitution von Eisencarboxymaltose.

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Chronische Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit kann die Folge von Eisenmangel sein.

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In Kliniken hat sich die i. v. Therapie mit Eisencarboxymaltose (Ferinject®, maximal 1.000 mg Eisen als Einzeldosis) als einzig praktikable Form der Substitution durchgesetzt, sagte Karakas. In der Regel reichten eine oder zwei Anwendungen aus. Ein Eisenmangel von im Schnitt 1.000–1.500 mg sei schwierig oral zu substituieren, die Therapieadhärenz der sehr langen oralen Anwendung sei gering, auch wegen gastrointestinaler Nebenwirkungen. Im niedergelassenen Bereich wird allerdings die i. v.Substitution nur erstattet, wenn orale Eisenpräparate unwirksam waren oder nicht angewendet werden können.

Der Nutzen der i. v. Substitution von Eisencarboxymaltose wurde in zwei placebo-kontrollierten Studien belegt. In der FAIR-HF-Studie und der CONFIRM-HF-Studie konnten Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Behandelten signifikant verbessert werden, berichtete Karakas. In einer Metaanalyse von vier Studien mit insgesamt 900 Patienten wurde nach i. v. Eisensubstitution langfristig auch eine signifikante Reduktion des Risikos wiederholter Hospitalisierungen oder Tod aufgrund eines kardiovaskulären Ereignisses um 41 % im Vergleich zu Placebo belegt.