_ In einer neuen Studie aus dem klinischen Behandlungsalltag (REVISIT-US) war eine orale Antikoagulation mit Rivaroxaban (Xarelto®) bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern mit einer geringeren Rate an ischämischen Schlaganfällen und mit weniger Hirnblutungen assoziiert als eine Behandlung mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin. Die Ergebnisse der REVISIT-US-Studie, in der fast 23.000 Patienten mit Vorhofflimmern unter Alltagsbedingungen in den USA untersucht worden waren, hat Prof. Craig Coleman von der Universität Connecticut, Hartford, USA auf dem 12. Jahreskongress der European Cardiac Arrhythmia Society in Paris vorgestellt.

REVISIT-US war eine retrospektive Analyse von US-MarketScan-Daten zur Abrechnung von Gesundheitsleistungen. Untersucht wurde das Auftreten von ischämischen Schlaganfällen und intrakraniellen Blutungen bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern, die im Praxisalltag entweder Rivaroxaban oder Warfarin eingenommen hatten. Dabei wurde unter Rivaroxaban im Vergleich zu Warfarin eine nicht signifikante Verminderung von ischämischen Schlaganfällen um 29 % beobachtet.

Die Behandlung mit Rivaroxaban ging im Vergleich zu Warfarin mit einer signifikant um 47 % niedrigeren Rate an intrakraniellen Blutungen einher. Beim kombinierten Studienendpunkt aus intrakraniellen Blutungen und ischämischen Schlaganfällen wurde unter Rivaroxaban eine signifikante relative Verminderung um 39 % beobachtet.

Die Rate für beobachtete ischämische Schlaganfälle unter Rivaroxaban war 0,54 % pro Jahr verglichen mit 0,83 % pro Jahr unter Warfarin (Hazard Ratio [HR] 0,71). Die Rate an intrakraniellen Blutungen unter Rivaroxaban betrug 0,49 % pro Jahr, gegenüber 0,96 % pro Jahr unter Warfarin (HR 0,53).

Unter Verwendung der US-MarketScan-Daten zur Abrechnung wurden insgesamt 11.411 Warfarin-Patienten 11.411 weitgehend merkmalsgleichen Rivaroxaban-Patienten zugeordnet („Matching“). Die Patienten in der REVISIT-US-Studie hatten einen CHA2DS2-VASc-Score von 2 oder mehr, außerdem einen Zeitraum von mindestens 180 Tagen kontinuierlicher Verschreibung und Kostenübernahme für Gesundheitsleistungen. Zu den Ausschlusskriterien zählten Schlaganfall, systemische Embolien oder intrakranielle Blutungen in der Vorgeschichte.

In der Phase-III-Studie ROCKET AF waren die Raten an ischämischen Schlaganfällen unter Rivaroxaban und unter Warfarin gleich (1,6 % pro Jahr in beiden Gruppen), während die Rate an intrakraniellen Blutungen unter Rivaroxaban mit 0,5 % pro Jahr signifikant niedriger war als unter Warfarin (0,7 % pro Jahr, HR 0,67).