_ Das Risiko, nach einem akuten Koronarsyndrom ein erneutes kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden, ist – selbst bei intensiver Polypharmakotherapie – immer noch sehr hoch. „Die Senkung des LDL-Cholesterins ist eine essenzielle Maßnahme, um die Prognose dieser Hochrisikopatienten zu verbessern“, so Prof. Anselm K. Gitt, Ludwigshafen. Genetische Studien zeigten, dass Personen mit mutationsbedingt sehr niedrigem LDL-Cholesterin ein erheblich geringeres KHK-Risiko und eine niedrigere kardiovaskuläre Sterblichkeit aufweisen. „Die lebenslang niedrigen LDL-Cholesterin-Spiegel wirken bei diesen Patienten stark protektiv“, betonte Gitt.

Die Europäischen Leitlinien empfehlen für Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko die Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels in einen Bereich < 70 mg/dl. Im Alltag liegt allerdings jeder fünfte Hochrisikopatient weit oberhalb dieses Zielbereich, so das Ergebnis der „Dyslipidaemia International Study“ (DYSIS), in der nur 20,3 % von 26.846 kardiovaskulären Hochrisikopatienten den LDL-Cholesterin-Zielbereich < 70 mg/dl erreichten. Im Mittel lagen die LDL-Cholesterin-Werte 34 mg/dl über dem angestrebten Therapieziel.

Wird der Zielwert trotz Einsatz hoher Dosen „potenter“ Statine wie Atorvastatin oder Rosuvastatin sowie der Kombination mit Ezetimib nicht erreicht, bietet die zusätzliche Therapie mit einem monoklonalen Antikörper gegen PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) wie Alirocumab (Praluent®) eine geeignete Therapieoption.

Zurzeit wird Alirocumab in zwei unterschiedlichen Dosierungen in dem großen Studienprogramm ODYSSEY bei verschiedenen Patientenpopulationen mit Hypercholesterinämie untersucht. Nach den Worten von Prof. Klaus Parhofer, München, erreichte in den klinischen Studien der Großteil der Patienten die vordefinierten LDL-Cholesterin-Zielwerte mit der niedrigeren Dosis (75 mg alle zwei Wochen) und konnte während der gesamten Beobachtungzeit bei dieser Dosierung bleiben.

Dass die LDL-Cholesterin-senkende Wirkung nachhaltig ist, zeigte die randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie ODYSSEY LONG TERM, in der Alirocumab eine konsistente LDL-Cholesterin-Reduktion um 56 % gegenüber dem Ausgangswert über 78 Wochen herbeiführte.