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Uratablagerungen im Fußgelenk eines Gichtpatienten.

© Radiol. Inst. DDr. Artmann/Dr. Ratzenböck, Kompetenzcenter Gesundheit St. Stephan, Wels

Für alle ca. 480.000 Einwohner der dänischen Insel Fünen sind für den Zeitraum 1992 bis 2010 die Harnsäurewerte bekannt. Aus entsprechenden Registern wurde nun entnommen, welche Patienten mit Hyperurikämie Allopurinol erhielten und welche Zeiträume die Verordnungen abdeckten.

Als Kontrolle dienten Personen mit Hyperurikämie, die hinsichtlich zahlreicher Kriterien wie Alter, Geschlecht, kardiovaskulären Vorerkrankungen, Nierenfunktion und Komorbiditäten übereinstimmten, aber kein Allopurinol erhielten. Für beide Gruppen wurden aus Datenbanken alle stationären und ambulanten Kontakte mit den Diagnosen Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Todesfall aus kardiovaskulärer oder jedweder Ursache entnommen.

Von den 64.971 Personen mit Harnsäurewerten über 6 mg/dl erhielten 7.127 Patienten mit einem mittleren Harnsäurewert von 8,57 mg/dl – zumindest zeitweise – Allopurinol. Der Wert der Kontrollgruppe lag bei 8,24 mg/dl.

Unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Einflussfaktoren wie Begleiterkrankungen, Laborwerten und medikamentöser Therapie hatten die mit Allopurinol behandelten Personen eine um 11 % geringere Rate des kombinierten Endpunkts und eine um 32 % geringere Gesamtsterblichkeit als die nicht behandelten Kontrollen.

Der Unterschied bei einzelnen Endpunkten wie nicht tödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen sowie der kardiovaskulären Mortalität lag zwischen 10 und 12 %, erreichte aber keine Signifikanz.

Kommentar

Zahlreiche Einzeluntersuchungen kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen bei der Frage, ob die Harnsäure ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen ist. Nach umfangreichen Metaanalysen erhöht die Hyperurikämie das relative Risiko für die koronare Herzkrankheit signifikant um das 1,09- bzw. 1,13-Fache.

Doch fehlt mangels aussagekräftiger Studien der Nachweis, dass eine harnsäuresenkende Therapie vor kardiovaskulären Erkrankungen schützt. Die vorliegende Studie ist deshalb ein wichtiger Beitrag:

Eine Therapie mit Allopurinol ist nicht nur bei Gicht indiziert, sondern kann aus kardioprotektiver Sicht auch bei Hyperurikämie sinnvoll sein.