_ Nach Zulassung des ersten Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitors (ARNI) im November 2015 erwarten Experten maßgebliche Änderungen in der Therapie der chronischen systolischen Herzinsuffizienz. Denn mit Sacubitril/Valsartan (Entresto®, bisher als LCZ696 bekannt) ist nun in Deutschland eine Substanz verfügbar, die das Überleben von Herzinsuffizienzpatienten mit reduzierter Auswurffraktion im Vergleich zu dem ACE-Hemmer Enalapril verlängern und Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz deutlich reduzieren kann. Das Besondere an der Substanz ist die Vereinigung zweier Wirkkomponenten in einem supramolekularen Salzkomplex: Zum einen wird über Sacubitril, einem Neprilysin-Inhibitor, die Konzentration natriuetischer Peptide gesteigert, die am Herzen eine schützende Wirkung entfalten; zum anderen wirkt der AT1-Rezeptor-Antagonist Valsartan der Aktivierung des RAAS-Systems, das als Gegenregulation zur Neprilysin-Hemmung in Gang gesetzt wird, und damit maladaptiven Prozessen am Herzen entgegen.

Von dieser Wirkung profitieren nach jetziger Datenlage alle Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz, unabhängig von ihrem Ausgangsrisiko. Deutlich wird dies an einer aktuell publizierten Subanalyse der PARADIGM-HF-Studie, in der die Substanz bei Patienten über das gesamte Risikospektrum hinweg (nach dem MAGGIC- und EMPHASIS-HF-Score) die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskulären Tod, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und die Gesamtsterblichkeit reduzierte. Die allgemeine Lebensqualität und körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten hatten sich nach Gabe von Sacubitril/Valsartan deutlich verbessert.

Über erste Erfahrungen mit Sacubitril/Valsartan in der Praxis berichtete Prof. Heyder Omran, GFO Kliniken Bonn. Seiner Ansicht nach ist die Substanz für Patienten mit symptomatischer systolischer Herzinsuffizienz (NYHA II–IV) geeignet und kann anstelle eines ACE-Hemmers oder AT1-Rezeptor-Antagonisten in geeigneter Kombination mit anderen Herzinsuffizienztherapien wie Betablocker eingesetzt werden.

Wichtig bei der Umstellung auf Sacubitril/Valsartan sei, betonte Omran, dass die Therapie bei Patienten, die bisher einen ACE-Hemmer eingenommen hätten, erst 36 Stunden nach der letzten Einnahme eines ACE-Hemmers beginne.

Omran stellte in diesem Zusammenhang einen herzinsuffizienten Patienten vor, der stark dekompensiert in seiner Klinik vorstellig geworden ist. Nach der Umstellung auf die neue Substanz habe sich seine Pumpleistung seines Herzens innerhalb kürzester Zeit deutlich verbessert, berichtete der 57-jährige Patient. Mittelweile fühle er sich deutlich besser.