Bisher bestand Unklarheit über die optimale Dauer einer dualen antithrombozytären Therapie (DAPT) nach der Implantation von medikamentenbeschichteten Stents (DES). Aktuelle Studien (ISAR-SAFE, ITALIC) konnten keinen Vorteil des Nettonutzens (gemeinsame Betrachtung von ischämischen und hämorrhagischen Ereignissen) im Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten aufzeigen. Die bislang größte klinische Untersuchung (DAPT-Studie, Verlängerung der DAPT auf bis zu 30 Monate) erbrachte jedoch für Patienten mit prolongierter DAPT eine Reduktion von Stentthrombosen sowie anderen kardiovaskulären Ereignissen. Die Blutungsinzidenz war jedoch signifikant höher.

In der randomisierten multizentrischen Studie OPTIDUAL wurden daher Patienten, die ein Jahr nach der Implantation eines DES kein schwerwiegendes Ereignis erlitten hatten, auf die Fortführung der DAPT oder die weitere Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) allein randomisiert. Als primärer Endpunkt (Nettonutzen) wurde die Freiheit von schwerwiegenden klinischen Ereignissen wie Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall oder schwerer Blutung definiert. Als Folge einer nur langsamen Rekrutierung wurden nur 1.385 der ursprünglich 1.966 geplanten Patienten eingeschlossen und über im Mittel 33,4 Monate nachverfolgt.

Im Ergebnis zeigte sich kein Vorteil im Nettonutzen für die Gruppe der Patienten mit prolongierter DAPT. Die Sterblichkeit betrug 2,3 % in der Gruppe mit prolongierter DAPT gegenüber 3,5 % in der ASS-Gruppe (Hazard Ratio 0,65, p = 0,18). Schwere Blutungsereignisse traten gleich häufig auf (jeweils 2,0, p = 0,95).

Kommentar

Die Frage nach der optimalen Dauer der dualen Plättchenhemmung nach der Implantation von medikamentenbeschichteten Stents ist weiterhin ungelöst. Für Patienten mit akutem Koronarsyndrom und niedrigem bis moderatem Blutungsrisiko werden die Leitlinien in Zukunft jedoch wahrscheinlich die Möglichkeit einer über zwölf Monate andauernden dualen Plättchenhemmung eröffnen.