Die arterielle Hypertonie ist der bedeutendste Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse. Es konnte überzeugend gezeigt werden, dass eine medikamentöse Behandlung der arteriellen Hypertonie zu einer signifikanten Senkung der Wahrscheinlichkeit für Schlaganfall, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz führen kann.

Die anzustrebenden Zielwerte für den systolischen Blutdruck bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko (z. B. Alter > 75 Jahren, vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankung, chronische Niereninsuffizienz), aber ohne Diabetes mellitus, wurden in der vom US-amerikanischen National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) geförderten SPRINT-Studie erneut untersucht. In der Studie wurden 9.381 Patienten mit einem systolischen Blutdruck > 130 mmHg auf Zielwerte von < 120 mmHg (intensive Einstellung) versus < 140 mmHg (Standardeinstellung) randomisiert.

Die Studie wurde nach etwas über drei Jahren aufgrund einer signifikant niedrigeren Rate an schweren kardiovaskulären Ereignissen in der Gruppe mit dem Zielwert < 120 mmHg vorzeitig gestoppt (Ereignisrate 1,65 % versus 2,19 % pro Jahr, Hazard Ratio [HR] 0,75, p < 0,001). Auch die Gesamtsterblichkeit war in der Behandlungsgruppe mit intensiver Blutdruckeinstellung signifikant niedriger (HR 0,73, p = 0,003).

Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Hypotension, Synkope, Elektrolytentgleisungen und Niereninsuffizienz/-versagen traten jedoch in der Gruppe mit niedrigem Zielwert häufiger auf.

Kommentar

Die SPRINT-Studie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Leitlinienrelevanz haben und zu einer Senkung des systolischen Blutdruckzielwerts für Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko führen (120 mmHg), auch wenn eine Gesamtbetrachtung der Ergebnisse unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen einer strengen Blutdruckeinstellung noch nicht abgeschlossen ist. Sicher ist jedoch, dass das Erreichen dieses Blutdruckzielwerts eine große Herausforderung ist und eine engere Anbindung hypertensiver Patienten erfordert.

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Prof. Dr. Peter W. Radke