Für die These, dass die CT-Angiografie die invasive Diagnostik überflüssig macht, spricht vor allem die hohe Sensitivität des CTs; vorausgesetzt, es kommen mindestens 64-Zeiler zum Einsatz. In einer aktuellen Metaanalyse, die 30 Studien mit 3.722 Patienten einschloss, ergab sich eine Sensitivität von 95,6 % (95–99 %).

Im Vergleich dazu die Sensitivität anderer nicht-invasiver Tests zur Diagnose einer KHK: Belastungs-EKG: 45–50 %, Belastungs-Stress-Echo: 80–85 %, Belastungs-Stress-SPECT: 73–92 %, Dobutamin-Stress-Echo: 79–83 %, Dobutamin Stress-MRT: 79–88 %, Stress-MRT mit Vasodilatator: 67–94 %.

Die unerreicht hohe Sensitivität ist also ein Garant für eine zuverlässige Stenosedetektion. In den ESC-Leitlinien von 2015 wird deshalb die CT-Angiografie als Alternative zur invasiven Koronarangiografie aufgeführt, um ein akutes Koronarsyndrom auszuschließen, sofern die Vortestwahrscheinlichkeit niedrig oder mittelgradig ist und das kardiale Troponin und/oder das EKG nicht zweifelsfrei ausfallen.

Prof. Stephan Achenbach aus Erlangen demonstrierte, dass es auch unter dem CT falsch-positive Ergebnisse gibt, wenn die Bildqualität schlecht ist. Diese können durch veraltete Geräte bedingt sein, aber auch durch mangelhafte Vorbereitung: Es müssen Nitrate gegeben und die Atemkommandos eingehalten werden, die Herzfrequenz sollte möglichst unter 70 Schläge/Minute eingestellt sein. Überhaupt nicht geeignet für das CT sind Patienten mit Vorhofflimmern und starkem Übergewicht. Ferner müssen die Patienten in der Lage sein, die Atemkommandos zu verstehen und auszuführen.

Vernünftige Strahlendosen bei guter Qualität

Nach Ausschluss einer KHK mithilfe des CTs ist nach Achenbach keine weitere Diagnostik, auch keine spezifische Medikation mehr nötig; die Patienten können beruhigt und entlassen werden. Er beruft sich hierbei auf die CONFIRM-Studie (J Am Coll Cardiac 2011; 58(8):849), eine internationale Multicenterstudie mit knapp 24.000 Personen mit Verdacht auf eine KHK.

In der Diskussion ist nach wie vor die Strahlenbelastung im Rahmen der CT-Diagnostik. Nach Achenbach sind heute „vernünftige Dosen“ möglich. Im Deutschen Herz-CT-Register konnten 7.061 CTs ausgewertet werden. Die mittlere Dosis betrug 3,6 mSv. Mit neueren Geräten und Schutzvorkehrungen sind heute CTs mit unter 1 mSv bei ausreichend guter Qualität zu machen.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Rede ist hierbei von der CT-Angiografie zum Ausschluss einer Koronarstenose, nicht von der CT zum Nachweis von Koronarkalk (Agata-Score), dazu sind deutlich weniger Strahlen nötig.