Vor einer TAVI muss man sich für eines der verfügbaren Klappensysteme entscheiden. In der CHOICE-Studie wurde die ballonexpandierbare SAPIEN- und die selbstexpandierbare CorValve-Klappe bei 241 nicht-operablen Patienten miteinander verglichen. Gewinner war die SAPIEN-Klappe. Bei ihr lag der „device success“ bei 95,9% im Vergleich zu 77,5% bei der CorValve-Klappe. Bei den mit der CorValve-Klappe behandelten Patienten fand sich in 18,3% der Fälle eine leichtgradige Regurgitation, bei der SAPIEN-Klappe dagegen nur bei 4,1%. Auch musste bei der CorValve-Klappe häufiger, nämlich bei 37,3% der Patienten ein Schrittmacher implantiert werden, bei der SAPIEN-Klappe war das nur bei 17,3% der Patienten der Fall.

Doch ist damit alles entschieden oder gibt es weitere Diskussionen darüber, welcher Klappe die Zukunft gehört?

Argumente für die ballonexpandierbare Klappe

„Die Ergebnisse der CHOICE-Studie sprechen eindeutig für die ballonexpandierbare SAPIEN-Klappe, zumal bereits die dritte Generation zur Verfügung steht“, argumentierte Dr. Holger Schröfel vom Universitären Herzzentrum in Bad Krozingen. Deshalb werde die SAPIEN-Klappe auch am häufigsten implantiert. Sie garantiere eine intraanuläre Klappen- und Stentposition. Sie könne einfach und schnell implantiert werden und darüber hinaus sei eine individuelle Anpassung über das Ballonvolumen bzw. die Nachdehnung ebenso möglich wie eine Valve-in-Valve-Implantation. Wichtig ist aber eine genaue präprozedurale Planung, wobei insbesondere das Verkalkungsmuster, die Dimension und auch der Abstand zu den Koronararterien beachtet werden müssen. „Die Einjahres-Überlebensrate bei dieser Klappe liegt bei 85 Prozent und es zeigt sich eine wesentliche Verbesserung des funktionellen Status“, so Schröfel.

Limitierende Faktoren für die Implantation dieses Klappentyps seien ein zu geringer Abstand zu den Koronararterien oder eine ungünstige Kalkverteilung.

Aber „one size fits not all“

„Der entscheidende Vorteil der selbstexpandierbaren Klappe ist die Möglichkeit der Repositionierung und der genauen Zentrierung in der Klappenebene“, erklärte Dr. Karl-Eugen Hauptmann vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier. Die Klappe könne daher ganz entspannt freigesetzt werden. Auch war in der CHOICE-Studie sowohl die Gesamtmortalität (12,6 vs. 17,4%) als auch die kardiovaskuläre Mortalität (9,3 vs. 12,6%) in der CorValve-Gruppe niedriger als in der SAPIEN-Gruppe. Und die Schrittmacherpflichtigkeit hängt allein von der Implantationshöhe ab.

Daher lautete das Fazit dieser Diskussion: Keinem Klappen-Typ gehört die Zukunft allein, sowohl die ballon- als auch die selbstexpandierbare Klappe haben eine Zukunft. Vielmehr geht es darum, für den einzelnen Patienten anhand präoperativer Analysen die richtige Klappe auszuwählen; denn „one size fits not all“.