Einen Herzstillstand überleben ist das Eine. Das Andere — und für die meisten Betroffenen mindestens ebenso wichtig — ist, ihre körperliche und geistige Funktionalität weitestgehend zu bewahren. Auch dafür ist offenbar das tatkräftige Einschreiten eines Ersthelfers ausschlaggebend, wie eine dänische Studie nun verdeutlicht. Denn hier war das Risiko für Betroffene nach einem Herzstillstand außerhalb einer Klinik, anoxische Hirnschäden zu erleiden oder in ein Pflegeheim eingewiesen zu werden, im Fall einer Laienreanimation um 30 % geringer als für Überlebende, die keine solche Wiederbelebungsmaßnahme erfahren hatten. Noch deutlicher, nämlich um 40 %, sank das Risiko, wenn Ersthelfer stattdessen oder zusätzlich einen automatisierten externen Defibrillator (AED) eingesetzt hatten.

Nur zwei von zehn Überlebenden müssen ins Pflegeheim

Hoffnungsvoll stimmt zudem, wie viele der Überlebenden sich ein Jahr nach dem Ereignis in einem guten Zustand befanden: Bei über 80 % der Überlebenden kam es nach einer Laienreanimation weder zu Hirnschädigungen noch zu einem Heimeintritt, ohne diese Maßnahmen war dies bei gut 70 % der Fall. Drei von zehn Überlebenden, die keine Reanimation durch einen Ersthelfer erfahren hätten, seien ein Jahr später im Pflegeheim gewesen oder hätten Hirnschäden erlitten, verdeutlichte Dr. Kristian Kragholm von der Universitätsklinik in Aalborg /Dänemark die Ergebnisse auf dem ESC-Kongress 2015 in London. Nach einer Wiederbelebung durch einen Ersthelfer würde dies auf zwei von zehn Überlebenden zutreffen.

Insgesamt überlebten in Dänemark 2.469 von 32.883 Personen, die zwischen 2001 und 2011 einen Herzstillstand erlitten hatten, 30 Tage lang. Die Laienreanimation war dabei der einzige signifikante Faktor, der mit einem geringeren Risiko für eine Pflegeheimeinweisung oder Hirnschädigung einherging.

Dieser Befund unterstreiche die Bedeutsamkeit von Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien sowie die Nutzung von AEDs in Notfallsituationen, betonte Kragholm. Denn dadurch würden sich nicht nur die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand erhöhen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene seine physische und mentale Funktionalität bewahrt.