Die Ergebnisse der PLATO-Studie sind das Ergebnis einer erfolgreich internationalen Zusammenarbeit, betonte Prof. Lars Wallentin, Universitätsklinik Uppsala/Schweden. Für die Studie wurden mehr als 18 600 Patienten mit ST-Hebungs-Infarkt (STEMI), Nicht-STEMI (NSTEMI) und instabiler Angina pectoris innerhalb von 24 Stunden nach dem Indexereignis zum früheren Standard Clopidogrel/Acetylsalicylsäure (ASS) oder zu Ticagrelor (Brilique®) plus ASS, beides verabreicht über bis zu einem Jahr, randomisiert.Der primäre kombinierte Endpunkt (Herz-Kreislauf-Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) wurde durch Ticagrelor um absolut rund 2% stärker gesenkt als durch Clopidogrel (9,8% vs. 11,7%; HR = 0,84; p = 0,0003). Auch der sekundäre Endpunkt, die kardiovaskuläre Mortalität, wurde durch Ticagrelor signifkant reduziert (4,0% vs. 5,1%; HR = 0,79; p = 0,001), ein Ergebnis, das Wallentin als beeindruckend bezeichnete. Der Benefit von Ticagrelor erstreckte sich über praktisch alle Subgruppen, unabhängig von geplanter Therapiestrategie, ST-Hebung, Alter, Geschlecht, Gewicht, Nierenfunktion und Diabetes. Zudem musste dieser Vorteil nicht mit einer vermehrten Blutungsrate erkauft werden.

Die hohe Effektivität von Ticagrelor beim akuten Koronarsyndrom wird durch aktuelle Subanalysen weiter untermauert. So zeigt eine kürzlich vorgestellte Auswertung der gut 11 000 Studienteilnehmer mit NSTEMI, dass auch diese Patienten signifikant von der Ticagrelor-ASS-Therapie profitierten: „Wie in der PLATO-Hauptstudie war unter Ticagrelor ein früher Beginn des Wirkungsvorteils festzustellen, der im Studienverlauf noch zunahm“, informierte Prof. Evangelos Giannitsis, Universitätsklinik Heidelberg. Die signifikant höhere Effektivität von Ticagrelor musste auch hier nicht mit einem Exzess an schweren Blutungen erkauft werden.

Eine weitere Subanalyse verdeutlicht, dass Ticagrelor bei der Prävention rezidivierender kardiovaskulärer und ischämischer Episoden ebenfalls überlegen ist und das Risiko für ein zweites Ereignis signifikant um ein Fünftel im Vergleich zum Kontrollarm reduziert (HR 0,80; p < 0,001). „Ticagrelor ist also eine potente Substanz, die klinische Ereignisse nachhaltig verhindert“, kommentierte Giannitsis.