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Ende Februar trafen sich die Brustkrebsspezialisten in Frankfurt zum 21. Annual Scientific Meeting der German Breast Group (GBG). Diskutiert wurden aktuelle und wegweisende Forschungsergebnisse und politische Herausforderungen. Wir sprachen mit Dr. med. Johannes Holtschmidt, Vice President Medicine and Research der GBG, Neu-Isenburg, über seine Wünsche für die Zukunft der Brustkrebstherapie.
Herr Dr. Holtschmidt, wo steht die GBG heute?
Dr. med. Johannes Holtschmidt: Die GBG ist eine der größten Studiengruppen zur Erforschung von Brustkrebs und auch eine der führenden weltweit. Seit ihrer Gründung hat die GBG in mehr als 115 Studien über 67.000 Patient*innen betreut.
Was sind die kurz- und langfristigen Ziele der GBG?
Holtschmidt: Kurzfristig möchten wir Daten zur Real-Word Evidenz (RWE) gewinnen. Ein zweites Ziel ist natürlich die Vereinfachung von Studienkonzepten. Um weiter großen Patientengruppen den wichtigen Zugang zu Studien zu ermöglichen, muss die Arbeitsverdichtung an den Kliniken berücksichtigt werden. Langfristig wollen wir die Personalisierung und die gezielte Therapie weiter vorantreiben.
Mit welchen Herausforderungen sieht sich die GBG klinisch und politisch konfrontiert?
Holtschmidt: Durch angedrohte Schließungen von Kliniken und Brustzentren findet eine Einengung im Bereich der kooperierenden Zentren statt. Letztendlich ist noch nicht klar, wie die Versorgung der bisher dort behandelten Patienten dann sein wird. Indirekt hat das natürlich einen Impact auf Studien, weil durch das mangelnde Personal in erster Linie die direkte Versorgung der Patienten immer im Vordergrund steht und wissenschaftliche Projekte sowie die Teilnahme an Studien dann nicht stattfinden können.
Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der neuen EU-Richtlinie zur klinischen Prüfung, die jetzt etabliert werden soll?
Holtschmidt: Seit dem 31. Januar 2023 müssen alle Anträge auf neue klinische Prüfungen in der Europäischen Union (EU) und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) über das Clinical Trials Information System (CTIS) eingereicht werden. Es gibt also nur noch einen zentralen Einreichungsvorgang mit bestimmten Kriterien und Richtlinien. Das sind natürlich alles Neuerungen, die erstmal in den Arbeitsalltag integriert werden müssen. Letztlich sorgt das System aber für eine bessere Planbarkeit und hoffentlich auch für eine schnellere Umsetzbarkeit von Studien.
Was waren 2023 Highlights der GBG?
Holtschmidt: Allein im Jahr 2023 sind von uns 64 Forschungsbeiträge erschienen (www.gbg-de). Als ein Beispiel hervorheben möchte ich die Langzeitergebnisse der Phase-III-Studie KATHERINE, in der sich mit der postneoadjuvanten Therapie mit Trastuzumab-Emtansin ein Vorteil im ereignisfreien Überleben im Vergleich zu Trastuzumab zeigen ließ, der sich jetzt nach längerer Nachbeobachtung auch in einen Gesamtüberlebensvorteil übersetzt hat [Loibl G et al. SABCS. 2023;Abstr GS03-12]. KATHERINE hat den Therapiestandard beim HER2-positiven frühen Mammakarzinom international verändert und verbessert. Ein großer Erfolg für alle.
Sie sind ja jetzt neu in der GBG - was ist Ihre persönliche Zukunftsvision?
Holtschmidt: Mein Wunsch ist, dass die Gesamtheit der Studiengruppe und deren gemeinschaftlicher Ansatz weiter so bestehen bleibt. Denn nur über die Gemeinschaftsleistung ist ein therapeutischer Fortschritt bei Brustkrebs zu erreichen. Und ich wünsche mir, dass wir und die Erkrankten die neuen digitalen Hilfsmittel besser nutzen können und dies zu einer verbesserten Adhärenz, Toleranz und Effektivität unserer Therapien führt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Petra Ortner.
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Ortner, P. „Personalisierung und gezielte Therapie weiter vorantreiben“. Fokus Onkol 27, 17 (2024). https://doi.org/10.1007/s15015-024-3821-6
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