Die Fixkombination aus Ibrutinib und Venetoclax ist zur Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zugelassen. Die Therapiedauer ließ sich nun in der Phase-III-Studie FLAIR mithilfe des Status der minimalen Resterkrankung (MRD) effektiv steuern.

Die Zulassung der oralen Fixkombination aus Ibrutinib, einem BTK(„Bruton‘s tyrosine kinase“)-Inhibitor, und dem BCL-2-Inhibitor Venetoclax (I+V) zur Therapie der bisher unbehandelten chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) basiert u. a. auf den Daten der Phase-III-Studie GLOW [Kater AP et al. NEJM Evid. 2022;1(7);https://doi.org/h95x].

Beim ASH 2023 stellte Peter Hillmen, Leeds, Großbritannien, die britische Phase-III-Studie FLAIR vor, in der unter anderem erstmals ein personalisierter Ansatz der I+V-Kombinationstherapie (n = 260) untersucht wurde [Hillmen P et al. ASH. 2023;Abstr 631; Munir T et al. N Engl J Med. 2023;https://doi.org/mcqc]: Es handele sich um die erste Phase-III-Studie bei Menschen mit unbehandelter CLL, in der die Therapiedauer anhand des MRD-Status individuell angepasst wurde, erklärte Hillmen.

Die Erkrankten erhielten I+V doppelt so lang, wie jede Patientin bzw. jeder Patient gebraucht habe, um eine nicht mehr nachweisbare MRD zu erreichen, so Hillmen. Die I+V-Therapie wurde demnach abhängig vom individuellen Ansprechen verabreicht: Wenn ein Patient beispielsweise bereits nach 12 Monaten eine MRD-Negativität aufwies, erhielt er nur für 24 Monate die Fixkombination, wurde die MRD-Negativität hingegen erst nach 3 Jahren erzielt, zog sich die Behandlung entsprechend über 6 Jahre.

Nach 5 Jahren I+V-Therapie war bei 65,9 % der Betroffenen keine MRD mehr im Knochenmark sowie bei 92,7 % im peripheren Blut nachweisbar. Nach den Stopp-Regeln der FLAIR-Studie konnten deshalb 49,9 % der Behandelten die I+V-Gabe nach circa 2 Jahren beenden, 63,1 % nach rund 3 Jahren und 72,9 % nach 4 Jahren.

Das Vorhandensein einer MRD sei wahrscheinlich der wichtigste prognostische Faktor bei der CLL-Erkrankung, konstatierte Hillmen. Die Ergebnisse der FLAIR-Studie mit einer MRD-gesteuerten I+V-Therapie sind seiner Meinung nach außergewöhnlich und würden diesen personalisierten Ansatz bei CLL-Erkrankten in der Erstlinientherapie der CLL unterstützen, resümierte er.

Bericht von der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH), die vom 9. bis 12. Dezember 2023, in San Diego, CA/USA, stattfand.