In der randomisierten Phase-II-Studie KEYLYNK-009 beim metastasierten triple-negativen Brustkrebs (TNBC) war die Erhaltungstherapie mit Olaparib/Pembrolizumab ähnlich effektiv wie die Fortsetzung der Immunchemotherapie, wurde aber besser vertragen.

Beim metastasierten triple-negativen Brustkrebs (TNBC) besteht weiterhin hoher therapeutischer Bedarf an effektiven Regimen, die im Anschluss an die Induktionstherapie eine anhaltende Wirksamkeit ohne die Toxizitäten der fortgesetzten Chemotherapie besitzen. Laut Hope Rugo, vom UCSF Helen Diller Family Comprehensive Cancer Center in San Francisco, CA/USA, gibt es Hinweise darauf, dass eine Kombinationstherapie aus Immuncheckpointinhibitoren (ICI) mit PARP-Inhibitoren unabhängig vom BRCA-Status eine synergistische antitumorale Aktivität besitzen.

Deshalb wurde die Phase-II-Studie KEYLYNK-009 initiiert, in der 271 Patientinnen mit metastasiertem TNBC, die auf die Induktionstherapie mit 4-6 Zyklen Carboplatin/Gemcitabin plus Pembrolizumab angesprochen hatten, randomisiert einer Erhaltungstherapie mit Olaparib/Pembrolizumab (Ola/Pembro) oder der Fortsetzung der Induktionstherapie zugeteilt wurden [Rugo H et al. SABCS. 2023;Abstr GS01-05]. Knapp die Hälfte der Frauen hatten einen PD-L1 CPS („combined positive score“) ≥ 10; ein gutes Fünftel wies eine BRCA-Mutation im Tumor (tBRCA) auf.

Vorteil für Ola/Pembro bei BRCA-Mutation im Tumor

Nach einem medianen Follow-up von 17 Monaten unterschied sich das progressionsfreie Überleben (PFS) ab Randomisierung (primärer Endpunkt) mit 5,5 Monaten im Prüfarm und 5,6 Monaten im Kontrollarm kaum (Hazard Ratio [HR] 0,98; p = 0,4556). Gemäß Landmark-Analyse lag die 12-Monats-Rate des PFS bei 33,3 % bzw. 29,3 %. Auch das Gesamtüberleben war mit 25,1 Monaten unter Ola/Pembro und 23,4 Monaten im Kontrollarm vergleichbar. In der Subgruppe von Patientinnen mit einem CPS ≥ 10 ließ sich beim PFS mit median 5,7 Monaten ebenfalls kein Unterschied zwischen den Armen feststellen.

Anders dagegen bei Frauen mit einer tBRCA: Mit Ola/Pembro behandelte Patientinnen dieser Gruppe lebten median 12,4 Monate progressionsfrei, Kontrollpatientinnen nur 8,4 Monate, entsprechend einer Risikoreduktion für einen Progress um relativ 30 % (HR 0,70). Die 12-Monats-Rate des PFS stieg von nur 45,1 % im Kontrollarm auf 52,2 %. „Dieses Ergebnis sollte in größeren Studien genauer untersucht werden. Die Erhaltung mit Ola/Pembro könnte für Frauen mit BRCA-Keimbahnmutationen eine effektive Strategie nach Induktions-Immunchemotherapie darstellen“, kommentierte Rugo.

Die chemofreie Erhaltungstherapie mit Ola/Pembro wurde erheblich besser vertragen als die Referenztherapie: Die Rate an Nebenwirkungen vom Grad 3-5 war im Prüfarm mit 32,6 % nicht einmal halb so hoch wie im Kontrollarm mit 68,4 %. Gleiches gilt für die Rate der zum Therapieabbruch führenden Nebenwirkungen mit 8,9 % bzw. 19,5 %. Damit besitzt die Erhaltungstherapie mit Ola/Pembro bei Patientinnen mit Response oder Tumorstabilisierung nach Induktionschemotherapie eine vergleichbare Wirksamkeit wie die Fortsetzung der Immunchemotherapie, zeichnet sich aber durch eine klinisch relevante Verbesserung der Verträglichkeit aus. Nach Rugos Meinung könnte es daher eine effektive Strategie sein, die Chemotherapie bei respondierenden Frauen mit metastasiertem TNBC zu stoppen und die Therapie mit Pembrolizumab allein fortzusetzen.

Bericht vom 46. San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS), das vom 5. bis 9. Dezember 2023 in San Antonio, TX/USA, stattfand.