Was ist die beste deeskalierte neoadjuvante Behandlung bei frühen HER2- und HR-positiven Brusttumoren? In einer deutschen Studie erzielten Frauen mit einer Paclitaxel-Kombination eine bessere pathologische Response als unter einer endokrinen Therapie.

Die Verfügbarkeit von HER2-Blockern hat eine Polychemotherapie bei frühen HER2-positiven Brusttumoren weitgehend überflüssig gemacht. Welche Art von neoadjuvanter deeskalierter Therapie den größten Erfolg bei Frauen mit zugleich HR-positiven Karzinomen verspricht, bleibt jedoch unklar. Einer randomisierten Interventionsstudie zufolge geht es nicht ganz ohne Chemotherapeutika: Ein Regime mit Paclitaxel plus HER2-Blockern erwies sich einer Behandlung mit antihormonell wirksamen Therapeutika in Kombination mit HER2-Hemmern als deutlich überlegen.

An der Phase-II-Studie WSG-TP-II nahmen 207 Frauen mit frühen HER2- und HR-positiven Karzinomen teil. Alle erhielten neoadjuvant für 3 Monate eine duale HER2-blockierende Behandlung mit Trastuzumab und Pertuzumab, die eine Hälfte zusätzlich mit Paclitaxel (80 mg/m2/Woche), die übrigen mit einer endokrinen Therapie.

Primärer Endpunkt war die pathologische Komplettresponse als Prädiktor für den klinischen Erfolg. Eine solche erreichten 56 % mit der Kombination aus Paclitaxel und HER2-Blockern, aber nur 24 % mit endokriner Therapie plus HER2-Hemmern. Eine annähernd komplette Response fand das Team um Gluz bei jeweils 68 % und 36 %. Die endokrine Therapie wurde insgesamt deutlich besser vertragen: Damit entwickelten 5 Frauen Nebenwirkungen von Grad ≥ 3, unter Paclitaxel waren es 30. Dies wirkte sich auch auf die Lebensqualität aus - sie blieb Fragebogenauswertungen zufolge in der Gruppe mit endokriner Behandlung über die 12 Therapiewochen hinweg konstant, nahm in der Gruppe mit dem Taxan aber signifikant ab.

Fazit: Frauen mit HER2- und HR-positivem Brustkrebs erzielten unter Paclitaxel plus HER2-Hemmern eine bessere pathologische Response als unter einer endokrinen Therapie mit HER2-Blockern (56 vs 24 %). Die Paclitaxel-Kombination könne bei HER2-positiven Brusttumoren mit intermediär bis hohem Risiko daher als eine Standard-Deeskalationstherapie betrachtet werden, so das Fazit von Gluz und Mitarbeitenden.

Gluz O et al. Efficacy of Endocrine Therapy Plus Trastuzumab and Pertuzumab vs De-escalated Chemotherapy in Patients with Hormone Receptor-Positive/ERBB2-Positive Early Breast Cancer: The Neoadjuvant WSG-TP-II Randomized Clinical Trial. JAMA Oncol. 2023;9(7):946-54