Nausea und Emesis sind bei der Krebsbehandlung trotz Antiemetika bis heute häufige und belastende Symptome. Wie viel Evidenz es in diesem Zusammenhang für prophylaktische Ernährungsmaßnahmen gibt, wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit geprüft.

In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde in acht Datenbanken zu relevanter Literatur zu wirksamen Ernährungsmaßnahmen bei Nausea und Emesis im Rahmen einer onkologischen Behandlung gesucht. Die Suche ergab 17 Studien. Drei waren bei Kindern, 14 Studien bei Erwachsenen durchgeführt worden. Zwei Studien hatten Patientinnen und Patienten eingeschlossen, die eine Strahlentherapie erhielten. Zehn wiesen nach den Cochrane-Kriterien ein hohes Risiko für einen systematischen Fehler (Bias) auf.

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Mit einem aufgebrühten Pfefferminzextrakt gegen chemotherapiebedingte Übelkeit? In einer systematischen Übersichtsarbeit fand sich dafür nur eine schwache Evidenz.

Bei der Analyse fand sich eine moderate Evidenz für eine reduzierte Inzidenz von Strahlentherapie-bedingter Nausea und Emesis bei Erwachsenen, die eine Ernährungsberatung zur Deckung des Bedarfs an Makronährstoffen erhalten hatten. Die Basis waren die Ergebnisse aus zwei Studien mit 124 Patientinnen und Patienten. Daraus ergab sich auch eine moderate Evidenz für eine verringerte Inzidenz Strahlentherapie-bedingter Nausea und Emesis bei Erwachsenen durch eine Proteinsupplementierung.

Auch die Inzidenz von chemotherapieinduzierter Nausea und Emesis scheint bei Erwachsenen durch eine Ernährungsberatung zur Deckung des Bedarfs an Makronährstoffen reduziert werden zu können. In diesem Fall war die Evidenz aber schwach. Eine schwache bis sehr schwache Evidenz gab es außerdem für die Einnahme eines aufgebrühtes Pfefferminzextrakts, von Tabletten aus dem kleinen Waldchampignon, von Kamillenextrakt in Kapseln, eines Eiweißsupplements mit Ingwer sowie die Einnahme einer farb- und duftlosen Fertignahrung.

Bei Kindern fand sich eine Evidenz für einen günstigen Effekt von Probiotika auf die Inzidenz von Übelkeit und Erbrechen unter einer Chemotherapie - ob mit begleitender Bestrahlung oder ohne.

Fazit: Bevor Betroffenen eine ernährungsbezogene Empfehlung zur Reduktion von Nausea und Emesis bei Bestrahlung und insbesondere bei Chemotherapie gegeben werden kann, sind weitere Studien besserer Qualität nötig, betonen die Autorinnen und Autoren.

Molassiotis A et al. Effects of food-based interventions in the management of chemoradiotherapy-induced nausea and vomiting: a systematic review. Support Care Cancer. 2023;31(7):413