Eine gute kardiorespiratorische Fitness (CRF) könnte das Risiko von Männern senken, an Lungen- oder Prostatakrebs zu sterben, legen schwedische Daten nahe.

Für die prospektive Studie lagen Daten von fast 178.000 berufstätigen Männern vor, die einen Gesundheitscheck einschließlich einer CRF-Bewertung absolviert hatten. Der CRF-Wert, definiert durch die maximale Sauerstoffaufnahme, wurde mithilfe eines Ergometertests unterhalb der maximalen Belastung bestimmt.

Während der Nachbeobachtungszeit von knapp 10 Jahren wurden 499 Darm-, 283 Lungen- und 1.918 Prostatakrebserkrankungen diagnostiziert, zudem kam es zu 152 darmkrebsbedingten Todesfällen, 207 aufgrund von Lungen- und 141 von Prostatakrebs. Höhere CRF-Werte waren mit einem signifikant um 2 % geringeren Darm- bzw. Lungenkrebsrisiko assoziiert. Das krebsspezifische Mortalitätsrisiko war beim Kolorektalkarzinom um 2 %, bei Lungenkrebs um 3 % und beim Prostatakarzinom um 5 % reduziert.

Nach der Stratifizierung der Teilnehmer in 4 Gruppen nach CRF - sehr niedrig (≤ 25 ml/min/kg), niedrig (> 25-35 ml/min/kg), moderat (> 35-45 ml/min/kg) und hoch (> 45 ml/min/kg) - und vollständiger Adjustierung blieben die Assoziationen für die Darmkrebsinzidenz bestehen. Im Vergleich zu Männern mit sehr niedriger CRF war das Risiko für eine solche Erkrankung bei moderater und hoher CRF jeweils um 28 % bzw. 37 % verringert.

Bezüglich der prostatakrebsbedingten Mortalität korrelierten eine niedrige, moderate und hohe CRF mit einem jeweils signifikant um 33 %, 43 % bzw. 71 % reduzierten Sterberisiko. Das Risiko, an einem Lungenkarzinom zu sterben, war nur bei hoher CRF signifikant verringert (um 59 %). Die Adjustierung auf das Alter der Patienten wirkte sich insofern auf die Assoziation mit Lungenkrebs und dadurch bedingten Todesfällen aus, dass geringere Risiken durch eine höhere CRF nur bei Männern ab 60 Jahren erkennbar waren. Die Ergebnisse zur Inzidenz von Prostatakarzinomen wurden durch das Alter beeinflusst, indem bei Teilnehmern unter 60 Jahren mit zunehmender CRF ein leicht erhöhtes Risiko beobachtet wurde.

Fazit: Die CRF scheint eine potenziell wichtige Rolle bei der Risikoreduktion verschiedener Krebsarten beim Mann zu spielen. Den Forschenden zufolge sollten diese Daten durch randomisierte klinische Studien gestützt werden und dabei auch die Exposition zu verschiedenen Zeitpunkten im Leben untersuchen.

Ekblom-Bak E et al. Association Between Cardiorespiratory Fitness and Cancer Incidence and Cancer-Specific Mortality of Colon, Lung, and Prostate Cancer Among Swedish Men. JAMA Netw Open. 2023; 6(6):e2321102