Das multiple Myelom trifft vor allem ältere Menschen. Auch wenn in Studien häufiger berücksichtigt wird, wie gebrechlich diese Myelomkranken sind, fließt die Fitness immer noch viel zu wenig in Studiendesign und Auswertung ein.

Um die Gebrechlichkeit der Patientinnen und Patienten sowie die Heterogenität im Altern besser zu erfassen, werden mittlerweile verschiedene Indizes eingesetzt. Doch nicht alle Forschenden nutzen diese Instrumente in ausreichender Weise.

In einem systematischen Review wurde nun ein Überblick über die Studienlage mit Blick auf Gebrechlichkeit geschaffen. Ausgewertet wurden 43 Studien. Dabei zeigte sich, dass der Faktor Gebrechlichkeit in der jüngeren Vergangenheit zunehmend in Studien einbezogen wurde; 41,9 % der Studien der vergangenen 2 Jahren berichteten davon. Häufig eingesetzte Tools zur Bestimmung der Gebrechlichkeits waren der Frailty Index der International Myeloma Working Group (41,8 %) und der vereinfachte Frailty Score (39,5 %). Dabei wurde der Gebrechlichkeitsstatus der Erkrankten in 51,2 % der Studien in 3 Stufen eingeteilt (gebrechlich, mittelfit oder fit) und in 18,6 % der Studien in zwei Kategorien (gebrechlich bzw. nicht gebrechlich). Die Prävalenz von Gebrechlichkeit variierte stark zwischen den Studien, sie reichte von 17,2 bis 73,6 % der Kohorte. Die meisten Studien zeigten einen konsistenten Benefit der Interventionen gegen das MM - und zwar für die Gebrechlichen ebenso wie für die nicht Gebrechlichen. Insgesamt aber waren die Ergebnisse bei den Gebrechlichen im Vergleich zu den Nichtgebrechlichen schlechter.

Fazit: Obwohl Gebrechlichkeit in klinischen Studien zum multiplen Myelom mittlerweile häufiger berücksichtigt wird, bleibt die Heterogenität groß. In Zukunft sollte die Gebrechlichkeit standardisiert bestimmt werden, um dann auch Therapien besser auf ältere Patientinnen udn Patienten zuschneiden zu können.

Mian H et al. The prevalence and outcomes of frail older adults in clinical trials in multiple myeloma: A systematic review. Blood Cancer J. 2023;13(1):6-18