Diabetespatienten, die an Krebs erkranken, sind oft überfordert, beiden Krankheiten genügend Aufmerksamkeit zu widmen. Bei vielen gerät derBlutzuckerspiegel außer Kontrolle, das Outcome verschlechtert sich dramatisch. Wie dem begegnet werden kann, wurde in einer kleinen US-Studie untersucht.

In den USA tritt bei 20 % der Brustkrebsüberlebenden gleichzeitig ein Diabetes auf. Diese haben im Vergleich zu Überlebenden ohne Diabetes ein um 50 % höheres Risiko, binnen 10 Jahren zu sterben. Wer Krebs hat, ist während der Krebsbehandlung häufig von seinen Gefühlen überwältigt, der Diabetes tritt in den Hintergrund, was wiederum zu einem schlechteren Outcome führt. US-Kollegen haben sich in Gesprächen im Rahmen einer Studie solchen Patientinnen gewidmet, um herauszufinden, was ihre besonderen Bedürfnisse angesichts ihrer doppelten Herausforderung sind.

Die Studie wurde zwischen Mai 2021 und März 2022 an 3 Krankenhäusern in New York City, NY/USA, durchgeführt. Geeignete Probanden hatten einen Typ-2-Diabetes oder Prädiabetes. Insgesamt wurden 15 Personen interviewt, sie waren allesamt weiblich und im Median 61,5 Jahre alt. 70 % von ihnen waren Schwarze, Hispanoamerikanerinnen oder hatten einen südostasiatischen Hintergrund, 73 % unterzogen sich einer Chemotherapie als Teil ihrer Krebsbehandlung.

Von den 15 Patientinnen berichteten 60 %, dass ihre Glukosespiegel während der Krebsbehandlung außer Kontrolle gerieten, bei fast jeder zweiten stiegen die Glukosespiegel über 200 mg/dl. Im Gespräch wurden jene Themen identifiziert, die eine besondere Herausforderung für die Frauen waren. Dazu gehörten schlechtere Glukosekontrolle nach Beginn der Krebsbehandlung, Mangel an Informationen für das Ko-Management beider Krankheiten, negative psychosoziale Effekte, die Last des Diabetes-Managements während der Krebsbehandlung. Auch wurden die Bedürfnisse der Patientinnen ermittelt. Dazu gehörte der Wunsch nach direkter Hilfe durch einen Ansprechpartner, Schulungen zum Umgang mit Diabetes und Krebs sowie ein individualisierter Pflegeplan.

Fazit: Patientinnen, die neben ihrer Krebserkrankung auch noch mit einem Diabetes zurechtkommen müssen, erleben dies als Herausforderungen. Sie haben Bedürfnisse, die im bisherigen Medizinbetrieb kaum oder nicht adressiert werden. Durch persönlichen Zuspruch und Informationsmaterial ließe sich die Kontrolle des Diabetes durch die Patientinnen verbessern.

Pinheiro LC et al. Diabetes and cancer co-management: patient-reported challenges, needs, and priorities. Support Care Cancer. 2023;31(2):145