In einer Beobachtungsstudie mit 60 Patientinnen und Patienten mit B-Zell-Lymphom oder multiplen Myelom zeigte sich nach einer mRNA-SARS-CoV-2-Impfung eine breite antivirale Immunantwort trotz der mit diesen Erkrankungen häufig einhergehenden Immundefizienz. Die maligne Erkrankung der meisten war vor Impfung mindestens stabil oder in Remission; Patient*innen mit Antikörpern gegen die Spike-1-Domäne von SARS-CoV-2 vor der ersten Impfung wurden ausgeschlossen.

Trotz der insgesamt geringeren IgG-Antwort der Kohorte mit B-Zell-Lymphom oder Myelom fand sich bei vielen Teilnehmenden eine hohe Potenz der Infektionsneutralisierung gegen ein schweres Atemwegssyndrom aufgrund verschiedener Risikovarianten (VOC). Die Neutralisierungs-Kapazität der Anti-Spike-Antikörper war nur etwas niedriger als bei Gesunden und zeigte sich parallel zu einem frühen Anstieg der Antikörper-Avidität zwischen der zweiten und dritten Impfung, die gegenüber Gesunden sogar erhöht war. Bei allen Teilnehmenden, unabhängig davon, ob sie eine B-Zell-depletierende Therapie erhalten hatten oder nicht, fand sich eine robuste T-Zell-Antwort auf Peptide des Spike-Proteins der VOC Delta und Omicron (BA.1). Entsprechend fielen Durchbruchinfektionen meist mild oder moderat aus.

Keppler-Hafkemeyer A et al. Potent high-avidity neutralizing antibodies and T cell responses after COVID-19 vaccination in individuals with B cell lymphoma and multiple myeloma. Nat Cancer. 2023;4(1):81-95