Ein Mitomycin-C-haltiges Hydrogel soll es ermöglichen, niedriggradige kleine Urothelkarzinome des oberen Harntrakts unter Erhalt der Nieren zu behandeln. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Therapie bereits zugelassen. Wie die derzeitige Praxis aussieht, ist in einer Studie untersucht worden.

Urothelkarzinome des oberen Harntrakts sind seltene Malignome. Vor allem für niedriggradige, nicht invasive Tumoren von Personen, deren Nierenfunktion durch eine Nephroureterektomie schwer beeinträchtigt würde, wird nach nierenerhaltenden Optionen gesucht. Eine solche ist UGN-101, ein Gel, das zytostatisch wirkendes Mitomycin C (4 mg/ml) enthält und in die oberen Harnwege eingebracht wird. Basis der Zulassung waren die Ergebnisse der Studie OLYMPUS, in der niedriggradige Urothelkarzinome einer Größe von 5-15 mm oberhalb des pyeloureteralen Übergangs auf diese Weise behandelt worden waren. Ein Team aus den USA hat sich nun angesehen, wie die Therapie mit UGN-101 im klinischen Alltag praktiziert wird. 15 Zentren waren beteiligt, auswertbar waren Daten von 132 Patientinnen (30 %) und Patienten (70 %) mit 136 betroffenen Nieren.

UGN-101 wurde bei 43 % der Betroffenen antegrad über einen Nephrostomietubus instilliert. In 36 % der Fälle wurde retrograd in der Klinik, in 21 % sogar retrograd im OP instilliert. Zum Zeitpunkt der ersten Nachuntersuchung - im Median nach knapp 3 Monaten - waren 69 % der nach vollständiger Ablation adjuvant mit UGN-101 behandelten Erkrankten endoskopisch tumorfrei. Von den chemoablativ therapierten Betroffenen mit Residualtumoren waren es 37 %. Handelte es sich um kleine Residualtumoren von weniger als 10 mm, lag die Rate des Komplettansprechens bei 70 %. Eine Erhaltungstherapie, meist monatlich, erhielten 27 %. Rezidive erlitten im weiteren Verlauf 14 % der Erkrankten, median dauerte das rezidivfreie Überleben 17,1 Monate. Bei 23 % der Patientinnen und Patienten kam es zu Ureterstenosen, weitere häufige unerwünschte Effekte waren Harnwegsinfektionen (15 %) und stationär zu behandelnde Pyelonephritis (8 %).

Fazit: Offenbar wird UGN-101 im klinischen Alltag in Szenarien eingesetzt, die in der Zulassungsstudie nicht evaluiert worden sind.

Woldu SL et al. Early experience with UGN-101 for the treatment of upper tract urothelial cancer − A multicenter evaluation of practice patterns and outcomes. Urol Oncol. 2022; https://doi.org/jqd3