Bei Risikopatientinnen und -patienten mit malignem Melanom, insbesondere mit BRAF-V600-Mutation, kann die Prognose durch eine adjuvante Therapie gebessert werden. Viele brechen aber die adjuvante Therapie laut Daten einer deutschen Multicentertudie vorzeitig ab oder lehnen die Behandlung bereits initial ab.

Ausgewertet wurden Daten von 904 Personen mit Melanom (Stadium III-IV) mit einer Indikation für eine adjuvante Therapie im Zeitraum Juni 2018 bis September 2019. 77 % entschieden sich für die Behandlung, 23 % dagegen, vor allem Ältere und Personen mit mehr Komorbiditäten, wie Andrea Forschner, Tübingen, berichtete. Häufigste Gründe für den Therapieverzicht waren Alter, Angst vor unerwünschten Wirkungen oder vor eingeschränkter Lebensqualität [Lodde G et al. Cancers (Basel). 2021;13(10):2319]. Die Entscheidung für eine Therapie mit Checkpointinhibitoren (ICI) oder eine zielgerichtete Therapie (TT), z. B. der BRAF-Inhibitor Dabrafenib (Tafinlar®) mit dem MEK-Inhibitor Trametinib (Mekinist®), hing unter anderem von Komorbiditäten aber auch von regionalen Unterschieden ab.

Bei 814 Teilnehmenden, davon 309 mit BRAF-Mutationen, wurde der weitere Krankheitsverlauf untersucht. Zwei Drittel davon erhielten ICI, 14 % eine TT und 21 % hatten keine adjuvante Therapie gewollt. 51 % mit ICI und 44 % mit TT hätten die Behandlung vorzeitig abgebrochen, berichtete Forschner, im Median nach 10,2 bzw. 11,7 Monaten. Die Therapieergebnisse waren ihr zufolge bei mit ICI behandelten Betroffenen mit BRAF-Mutation schlechter als erwartet. Nur 57 % waren nach einem Jahr rezidivfrei, nach zwei Jahren 45 %; in der TT-Gruppe waren es 88 % und 56 % - versus 79 % und 48 % bei Personen ohne Therapie [Livingston E et al. ASCO. 2022;P 9570].

Symposium: "BRAFmut Melanoma in Stage III: Treatment Decisions in 2022" anlässlich des Post Chicago Meeting on Melanoma / Skin Cancer 2022, München, 1. Juli 2022; Veranstalter: Novartis Pharma