Mit der CLL-13-Studie werden Venetoclax-basierte Therapien mit zeitlicher Begrenzung im Vergleich zur Standard-Chemoimmuntherapie bei fitten Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) untersucht.

Bei unfitten Patienten mit CLL hatte die CLL14-Studie bereits gezeigt, dass eine zeitlich begrenzte Therapie mit Venetoclax plus Obinutuzumab das progressionsfreie Überleben gegenüber Chlorambucil/Obinutuzumab verlängern kann [Al Sawaf O et al. J Clin Oncol. 2021;39(36):4049-60]. Für fitte Patienten gab es dazu bislang keine randomisiert-kontrollierte Studie, erläuterte Barbara Eichhorst, Köln. Anlässlich der ASH-Jahrestagung 2021 stellte sie die Ergebnisse der CLL-13-Studie ("GAIA") vor, an der fitte Patienten mit CLL und einem Carlson-Komorbiditätsindex von ≤ 6 ohne TP53-Mutation oder Deletion 17p teilnehmen konnten [Eichhorst B et al. ASH. 2021;Abstr 71].

926 Patienten wurden in einen von vier Studienarmen randomisiert:

  • Standardarm mit sechs Zyklen Chemoimmuntherapie (Fludarabin + Cyclophosphamid + Rituximab [FCR] für Patienten im Alter ≤ 65 Jahren [n = 150] oder Bendamustin/Rituximab für Patienten im Alter > 65 Jahren [n = 79])

  • Rituximab/Venetoclax (RVe) über ein Jahr (n = 237)

  • Obinutuzumab/Venetoclax (GVe) über ein Jahr (n = 229)

  • Obinutuzumab/Ibrutinib/Venetoclax (GIVe) über ein Jahr (n = 231)

Wurde keine Freiheit von minimaler Resterkrankung (MRD) erreicht, konnte die Therapie auch verlängert werden. Koprimäre Endpunkte der Studie waren eine nicht messbare minimale Resterkrankung (uMRD, Sensitivität < 10-4) in Monat 15 und das progressionsfreie Überleben in der ersten Interimsanalyse, die aufgrund der bislang geringen Ereigniszahl auf das erste Quartal 2022 verschoben wurde.

81,5 % der Patienten beendeten plangemäß die Standardtherapie, 92,4 % die Therapie mit RVe, 93,9 % mit GVe 93,9 % und 85,3 % mit GIVe. In den Venetoclax-Armen wurde häufiger die Dosis reduziert, am häufigsten bei Therapie mit GIVe (36,5 %), die Toxizität war aber in allen Armen beherrschbar. Dagegen zeigten sich deutliche Effektivitätsunterschiede: Mit GIVe erreichte 92,2 % der Patienten in Woche 15 eine uMRD, mit GVe 86,5 %, mit RVe 57 % und mit Chemoimmuntherapie 52,0 %. Damit war GVe und GIVe dem Standard signifikant überlegen (jeweils p < 0,0001).

Mit GIVe wurde auch die höchste Rate an Komplettremissionen mit oder ohne hämatologisch kompletter Erholung (CR/CRi) erzielt (61,9 % gegenüber 56,8 % mit GVe, 49,4 % mit RVe und 31 % mit Standardtherapie).

Nun bleibt die Auswertung des zweiten koprimären Endpunkts abzuwarten.

Bericht vom 63rd ASH Annual Meeting vom 11.-14. Dezember 2021 in Atlanta, GE/USA