Brasilianische Forschende nahmen in einem systematischen Review die Rolle der Telemedizin bei der Behandlung von Personen mit Kopf-Hals-Tumoren unter die Lupe.

Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren müssen sich auf langfristige Herausforderungen in ihrem Alltag einstellen, da sie u. a. mit Therapienebenwirkungen, Fatigue sowie Problemen beim Schlucken, Essen, Sprechen, in der Zahnhygiene und in ihrem Sozialleben konfrontiert sein können. Ein Forscherteam der zahnmedizinischen Abteilung an der Universidade de Brasília in Brasilien vermutete, dass den Betroffenen die Telemedizin weiterhelfen könnte und durchforstete deshalb die wissenschaftliche Literatur nach Studien zu diesem Thema. Letztlich analysierten sie 8 Untersuchungen, auch wenn die verwendeten Technologien in den Studien nicht einheitlich waren (mobile Applikationen, internet- oder telefonbasierte Programme, Mobile Devices).

Insgesamt war es in den Studien für die meisten Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren machbar, ihre Symptome mithilfe von mobilen Applikationen selbst zu managen bzw. sie konnten aus der Ferne dabei unterstützt werden. Dem Forscherteam zufolge wurde die Telemedizin gut akzeptiert mit hoher Zufriedenheit, Nutzerfreundlichkeit und Adhärenz. In 2 Studien zeigte sich im Vergleich zur traditionellen klinischen Betreuung eine Verbesserung der Lebensqualität durch die Nutzung der Telemedizin, die assoziiert war mit einer geringen bis moderaten Selbstwirksamkeit, höherer persönlicher Kontrolle und einem erweiterten Wissen zu ihrer Erkrankung. Insgesamt waren die Ergebnisse in den Studien aber nicht statistisch signifikant.

Als nachteilig oder unpraktisch identifizierten die Forschenden, wenn die Erkrankten langfristig ihre Symptome telefonisch durchgeben mussten sowie bei webbasierten Programmen einen Internetanschluss und ihre Zugangsdaten zur Hand haben mussten.

Fazit: Die Telemedizin kann eine sinnvolle Option sein, um Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen und zu schulen. Allerdings fordert die Forschenden eine bessere Nutzerfreundlichkeit der Technologien, eine adäquate Bewertung der Benutzererfahrung und die verbesserte Anwendbarkeit der Technologien, um diese Betroffenen aus der Ferne zu betreuen.

da Silva HEC et al. The feasibility of telehealth in the monitoring of head and neck cancer patients: a systematic review on remote technology, user adherence, user satisfaction, and quality of life. Support Care Cancer. 2022; 30(10):8391-404