Bei bestimmten Patienten mit HER2-positivem Brustkrebs könnte die neoadjuvante Standardtherapie mit Docetaxel, Trastuzumab und Pertuzumab möglicherweise deeskaliert und mit einer Monotherapie mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Trastuzumab-Emtansin fortgeführt werden. Darauf weisen die Ergebnisse der Phase-II-Studie PREDIX HER2 hin.

In der Studie war der Anteil der Patienten, die ein vollständiges pathologisches Ansprechen erreichten, unter der Standardtherapie mit Docetaxel, Trastuzumab und Pertuzumab und unter der Monotherapie mit Trastuzumab-Emtansin mit 45,5 % versus 43,9 % vergleichbar (p = 0,82). In einer Subgruppenanalyse konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass die Rate des vollständigen pathologischen Ansprechens in beiden Behandlungsgruppen bei Hormonrezeptor(HR)-negativen Tumoren höher war als bei HR-positiven Tumoren (62,5 vs. 36,0 %). Definiert war das vollständige pathologische Ansprechen (pCR; primärer Endpunkt) als Abwesenheit eines invasiven Karzinoms in der Brust und von axillären Lymphknoten, ein residuales duktales In-situ-Karzinom wurde dagegen akzeptiert.

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Auch beim ereignisfreien Überleben gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Bei 3 Patienten unter Trastuzumab-Emtansin war es während der Therapie zu einer lokalen Progression des primären Tumors gekommen. Postoperativ hatten 4 Patienten (2,0 %) ein lokoregionales Rezidiv, weitere 4 Patienten (2,0 %) einen kontralateralen Brusttumor und 5 Patienten (2,5 %) Fernmetastasen.

In einer explorativen Analyse zeigte sich, dass Patienten mit tumorinfiltrierenden Lymphozyten von weniger als 10 % eine signifikant niedrigere Rate des pCR aufwiesen (27,7 vs. 51,4 %; Odds Ratio 2,76; p = 0,003). Die Beurteilung des Ansprechens mit 18F-FDG-PET/CT ergab, dass eine relative Abnahme des maximalen standardisierten Uptake-Werts um mehr als 31,3 % (Median) mit der Rate des pCR assoziiert war (Odds Ratio 6,67; p < 0,001).

Im Allgemeinen wurde Trastuzumab-Emtansin besser vertragen als die Standardtherapie. Unerwünschte Ereignisse in den Graden 3 und 4 traten seltener auf (10,1 vs. 39,4 %).

An der Studie hatte 202 Patientinnen mit HER2-positiven Brusttumoren über 20 mm und/oder nachgewiesenen Lymphknotenmetastasen teilgenommen. Bei fehlendem Ansprechen oder Auftreten von nicht tolerierbaren Toxizitäten wurde ein Crossover empfohlen. Die mediane Beobachtungsdauer lag bei 40,4 Monaten.

Fazit: In dieser Studie führte die Behandlung mit der neoadjuvanten Standardkombination Docetaxel, Trastuzumab plus Pertuzumab bei einem vergleichbaren Anteil der Patienten zu einem vollständigen pathologischen Ansprechen wie die Monotherapie mit Trastuzumab-Emtansin.

Hatschek T et al. Neoadjuvant Trastuzumab, Pertuzumab, and Docetaxel vs Trastuzumab Emtansine in Patients With ERBB2-Positive Breast Cancer: A Phase 2 Randomized Clinical Trial. JAMA Oncol. 2021;e211932