Eine Haarzellleukämie (HCL) spricht gut auf Purinanaloga an, viele Patienten entwickelt danach aber ein Rezidiv. Die Entdeckung der BRAF-V600E-Mutation als wichtigen pathogenetischen Treiber der HCL führte zur Prüfung von Vemurafenib im Rezidiv.

Nachdem in einer Phase-II-Studie mit Vemurafenib eine hohe Ansprechrate, aber keine lange anhaltende Progressionsfreiheit erzielt wurde, führte eine weitere Phase-II-Studie mit der Kombination von Vemurafenib mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab zu besseren Daten.

In der monozentrischen Studie erhielten 30 Patienten mit refraktärer oder rezidivierter (r/r) HCL Vermurafenib (960 mg zweimal täglich über 8 Wochen) und Rituximab (375 mg/m² Körperoberfläche i.v. Tag 1 q3w, insgesamt 8 Dosen).

87 % der Patienten sprachen komplett auf die Therapie an (CR). Ein CR war bei allen Patienten, die refraktär auf eine Chemotherapie (n = 10) oder Rituximab (n = 5) gewesen waren oder zuvor schon eine BRAF-Inhibitor-Therapie erhalten hatten (n = 7), zu beobachten. Von den 26 Patienten mit CR waren 17 (65 %) auch frei von messbarer minimaler Resterkrankung (MRD) in Knochenmark und Blut. 4 Patienten mit CR entwickelten ein Rezidiv - alle waren zuvor MRD-positiv gewesen. Die progressionsfreie Überlebensrate betrug über alle Patenten hinweg nach median 37 Monaten 78 % und bei den Patienten mit CR nach median 34 Monaten 85 %. Nach einer Post-hoc-Analyse waren eine MRD-Freiheit und keine vorangegangene BRAF-gerichtete Therapie mit einem längeren rezidivfreien Überleben assoziiert.

Fazit: Die Studie weist auf eine hohe Effektivität einer Therapie mit Vemurafenib plus Rituximab bei Patienten mit r/r HCL hin. Die Ärzte befürworten den Einsatz der Kombination im Rezidiv, fordern aber zunächst eine größere randomisierte Phase-III-Studie.

Tiacci E et al. Vemurafenib plus Rituximab in Refractory or Relapsed Hairy-Cell Leukemia. N Engl J Med. 2021;384(19):1810-23