Eine Chemoimmuntherapie mit Ibrutinib plus Obinutuzumab könnte eine langanhaltende Immunantwort bei Patienten mit chronisch-lymphatischer Leukämie (CLL) erzeugen. Dies wurde nun in einer Phase-II-Studie untersucht.

Eine Chemoimmuntherapie nach dem FCR(Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab)-Regime ist eine effektive Behandlung für Patienten mit CLL, vor allem für solche mit Mutationen in der schweren, variablen Kette der Immunglobuline (IGHV). Doch zuletzt hat sich eine Ibrutinib-basierte Therapie als überlegen erwiesen. Zudem kam Obinutuzumab als Konkurrenz für Rituximab auf, beide Antikörper richten sich gegen das B-Zell-Antigen CD20. Im Rahmen einer Phase-II-Studie wurde deshalb die Kombination Ibrutinib, Fludarabin, Cyclophosphamid und Obinutuzumab (iFCG) bei Patienten mit zuvor unbehandelter CLL untersucht, bei denen eine mutierte IGHV vorlag und keine del(17p)/TP53-Aberration.

Ziel war es, bei möglichst vielen Patienten den Zustand ohne messbare minimale Resterkrankung (U-MRD) zu erreichen; dies geht älteren Studien zufolge mit einem längeren progressionsfreien (PFS) sowie Gesamtüberleben (OS) einher. Auch sollte die Chemotherapie nach Möglichkeit zeitlich beschränkt bleiben. Erste Daten deuteten darauf hin, dass die Wirkung der Chemoimmuntherapie bei Patienten mit IGHV-Mutation langanhaltend sein könnte.

Die Patienten erhielten zunächst 3 Zyklen iFCG. Patienten, die eine vollständige Remission (CR) mit unvollständiger Erholung der Blutzellzahlen ("incomplete count recovery", CRi), aber eine U-MRD erreichten, erhielten zusätzliche 9 Zyklen Ibrutinib sowie 3 Zyklen Obinutuzumab. Alle anderen erhielten 9 zusätzliche Zyklen Ibrutinib plus Obinutuzumab. Patienten, die sich nach dem 12. Zyklus in U-MRD-Remission befanden, setzen jede weitere Behandlung aus, auch mit Ibrutinib. Insgesamt wurden 45 Patienten in dieser Studie behandelt. Das mediane Follow-up lag bei 41,3 Monaten. Unter den 45 Patienten erreichen nach 3 Zyklen 38 % CR/Cri und 87 % U-MRD. Nach dem 12. Zyklus lagen diese Zahlen bei 67 bzw. 91 %.

Insgesamt erreichten 98 % der Patienten eine U-MRD des Knochenmarks auf ihre Therapie. Bei keinem Patienten schritt die CLL fort. Die 3-Jahres-PFS- bzw. -OS-Rate lag bei 98 bzw. 98 %. 41 Patienten beendeten die Behandlung, 4 schieden vorzeitig aus.

Neutropenie vom Schweregrad 3/4 sowie Thrombozytopenie traten bei 58 % bzw. 40 % der Patienten auf.

Fazit: Das iFCG-Regime mit nur 3 Zyklen Chemotherapie erwies sich in dieser Phase-II-Studie als effektives, zeitlimitiertes Regime für CLL-Patienten mit mutiertem IGHV und ohne del(17p)/TP53-Mutation.

Jain N et al. Ibrutinib, fludarabine, cyclophosphamide, and obinutuzumab (iFCG) regimen for chronic lymphocytic leukemia (CLL) with mutated IGHV and without TP53 aberrations. Leukemia. 2021; 35(12):3421-9