Eine moderne postoperative Hemithoraxbestrahlung kann das Leben von Patienten mit nicht metastasiertem malignem Pleuramesotheliom im Vergleich zur palliativen Bestrahlung deutlich verlängern. Darauf deuten die Resultate einer Phase-III-Studie.

Eine postoperative zweidimensionale Bestrahlung führt bei Patienten mit nicht metastasiertem malignem Pleuramesotheliom oft zu inakzeptablen toxischen Effekten und einer schlechten Tumorkontrolle. Ein besseres Risiko-Nutzenprofil versprechen sich Ärzte von einer intensitätsmodulierten oder bildgebungsgesteuerten radikalen Hemithoraxradiatio (RHR). In einer Phase-III-Studie haben Onkologen um Marco Trovo aus Italien ein solches Verfahren mit einer palliativen Radiatio (PR) verglichen. Insgesamt nahmen 108 Patienten, die eine lungensparende Tumorresektion und eine Chemotherapie erhalten hatten, teil. Sie wurden randomisiert auf 2 Gruppen verteilt: Die erste bekam eine CT-gesteuerte RHR mit 50 Gy auf 25 Fraktionen, die zweite eine PR mit 20-30 Gy auf 3-10 Fraktionen.

Die Patienten waren im Schnitt 69 Jahre alt, über 80 % waren Männer und alle hatten im Median 4 Chemotherapiezyklen hinter sich. Nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von knapp 15 Monaten waren 63 Patienten gestorben. Ein einziger Patient mit PR zeigte noch keine Tumorprogression, in der Gruppe mit RHR waren es immerhin 11. Beim medianen Gesamtüberleben (OS) kamen die Forschenden in der RHR-Gruppe auf einen Wert von rund 26 Monaten gegenüber 12 Monaten in der Gruppe mit PR. Die 2-Jahres-OS-Rate lag bei 58 % für die RHR und bei 28 % für die PR. Die Mortalität mit RHR war insgesamt um 42 % geringer, die Chance auf Progressionsfreiheit um 85 % höher als mit PR. Tumorrezidive und Metastasen waren in beiden Gruppen ähnlich häufig, allerdings dauerte es in der Gruppe mit RHR im Schnitt doppelt so lange (12,8 vs. 5,5 Monate).

Toxische Effekte im PR-Arm waren zu vernachlässigen, mit der RHR entwickelten 11 Patienten akute toxische Probleme von Grad ≥ 3, 17 Patienten (31 %) klagten über Langzeiteffekte von Grad 3/4.

Fazit: Mit der kurativ intendierten RHR ändere sich das Progressionsmuster, schlussfolgern die Forschenden: Die Patienten entwickeln eher Fernmetastasen. Mit der PR sterben hingegen die meisten an Lokalrezidiven.

Trovo M et al. Radiotherapy Versus Palliative Radiotherapy in Non-metastatic Malignant Pleural Mesothelioma: Results from a Phase 3 Randomized Clinical Trial. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2021;109(5):1368-76