Viele Patienten mit multiplem Myelom (MM) erleiden nach der Erstlinienbehandlung mit Lenalidomid ein Rezidiv. In der Zweitlinientherapie hat sich Pomalidomid etabliert. Lässt sich die Wirkung mit der Dreierkombination Pomalidomid, Bortezomib und Dexamethason noch verbessern?

Der orale Immunmodulator Lenalidomid (Len) ist ein etabliertes Agens für die First-Line-Behandlung des MM. Doch die meisten Patienten bekommen ein Rezidiv. Um wiederholte Rezidive zu vermeiden, ist eine Zweitlinienbehandlung mit dem oralen Immunmodulator Pomalidomid eine Option. Obwohl er zur gleichen Medikamentenklasse wie Len gehört, führt er zu einem Überlebensvorteil. Bislang gilt die Kombination von Pomalidomid plus Dexamethason als ein Standard für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem MM (rrMM), die zuvor mit Len behandelt wurden.

In der Phase-III-Studie OPTIMISMM wurde eine Dreierkombination aus Pomalidomid, Bortezomib und Dexamethason (PVd) im Vergleich zu Bortezomib und Dexamethason (Vd) bei rrMM-Patienten (n = 226) nach Len-basierter Erstlinientherapie untersucht. PVd verbesserte in der Second-Line im Vergleich zu Vd das progressionsfreie Überleben (PFS) sowohl bei Len-refraktären (17,8 vs. 9,5 Monate; p = 0,0276) als auch bei nicht Len-refraktären Patienten (22,0 vs. 12,0 Monate; p = 0,0491), bei Patienten mit vorheriger Bortezomib-Behandlung (17,8 vs. 12,0 Monate; p = 0,0068) sowie Patienten mit (22,0 vs. 13,8 Monate; p = 0,0241) und ohne Stammzelltransplantation (SCT; 16,5 vs. 9,5 Monate; p = 0,04545). Bei Patienten ohne vorherige Bortezomib-Exposition betrug das mediane PFS 20,7 versus 9,5 Monate (p = 0,1055).

Die Gesamtansprechrate war durch die Dreierkombination signifikant besser als mit Vd alleine (unter anderem für Len-refraktäre Patienten: 85,9 vs. 50,8 %; p < 0,001 und nicht Len-refraktäre Patienten: 95,7 vs. 60,0 %; p < 0,001). Allerdings kam es unter der Dreierkombination häufiger zu schweren behandlungsbedingten Grad-3/4-Nebenwirkungen.

Fazit: Die Daten erhärten den Nutzen der Triple-Therapie mit PVd nach dem ersten Rezidiv bei rrMM-Patienten unmittelbar nach Versagen einer Len-basierter Therapie und anderen häufigen Kombinationen etwa mit Bortezomib oder etwa nach SCT.

Dimopoulos M et al. Pomalidomide, bortezomib, and dexamethasone for multiple myeloma previously treated with lenalidomide (OPTIMISMM): outcomes by prior treatment at first relapse. Leukemia. 2021;35(6):1722-31