Eine gute Betreuung ist auch dann noch wichtig, wenn Patienten ihre Tumorerkrankung auch langfristig überstanden haben. Ob diese Survivorship Care unbedingt von Fachärzten durchgeführt werden kann oder ebenso gut beim Hausarzt aufgehoben ist, wurde in einer aktuellen Studie untersucht.

Die Überlebenschancen von Krebspatienten steigen - und mit ihnen der Anspruch, Langzeitüberlebenden eine gute Versorgung zu bieten. Seit dem Jahr 2006 hat das Institute of Medicine in den USA empfohlen, für jeden Patienten einen individualisierten Survivorship-Care-Plan zu erstellen, mit dem seine Gesundheit überwacht und erhalten werden soll. Diese Versorgung wird üblicherweise auf dem Facharztlevel vorgenommen, doch zugleich sind gerade bei Langzeitüberlebenden die Hausarztpraxen und damit die Primärversorgung in die Betreuung involviert. Wäre es sinnvoll, sie stärker mit der Survivorship Care zu betrauen?

Dieser Frage ist eine vergleichende Untersuchung aus den USA nachgegangen. Die Forschenden haben die Ergebnisse von Studien ausgewertet, in der die Cancer Survivorship Care in der Primärversorgung mit jener in der Sekundärversorgung direkt verglichen wurde. Alle Originalien mit diesem Vergleich wurden in die Analyse eingeschlossen. Ausgewertet wurden die klinischen Daten, die von den Patienten berichteten Ergebnisse der Behandlung und die Kosten.

Insgesamt konnten 16 Studien ausgewertet werden. Eine Metaanalyse sei wegen der Heterogenität der Studien nicht möglich gewesen, schreiben die Ärzte. Die meisten Studien betrafen Patienten mit soliden Tumoren wie Brustkrebs (n = 7) und Kolorektalkarzinom (n = 3).

Mit Blick auf die klinischen und von Patienten berichteten Ergebnisse war die Survivorship Care in der Primärversorgung ähnlich erfolgreich wie in der Sekundärversorgung. Es zeigte sich kein Unterschied, was die Zahl von Rezidiven, Metastasen, Todesfällen oder anderen klinischen Ereignissen betraf. Dennoch gab es einige Unterschiede in Inhalt und Qualität der Versorgung der Überlebenden, etwa beim Befolgen der Leitlinien oder einem systematischen Follow-up. Dabei ging die Behandlung in der Primärversorgung aber mit niedrigeren Kosten einher.

Fazit: Die Behandlung von Krebsüberlebenden in der Primärversorgung führt offenbar zu ähnlichen Ergebnissen wie Survivorship Care in der Sekundärversorgung. Somit scheint Survivorship Care in der Grundversorgung möglich und sinnvoll zu sein. Die Studienlage ist insgesamt jedoch noch dünn.

Vos JAM et al. Survivorship care for cancer patients in primary versus secondary care: a systematic review. J Cancer Survivorship. 2021;15(1):66-76