Bewegungstherapeutische Programme im Zusammenhang mit einer allogenen Stammzelltransplantation sind effektive supportive Maßnahmen, wenn es darum geht, Nebenwirkungen der Therapie zu mindern. Erste Studien legen nun einen prognoserelevanten Effekt im Langzeitverlauf nahe.

Die Arbeitsgruppe um Joachim Wiskemann, Heidelberg, untersuchte den Einfluss einer bewegungstherapeutischen Intervention vor, während und bis zu 8 Wochen nach allogener Stammzelltransplantation hinsichtlich des 2-Jahres-Gesamtüberlebens und des 2-Jahres-rezidivfreien Überlebens [Wiskemann J et al. Int Cancer. 2015;137(11): 2749-56] anhand der Daten von insgesamt 103, im Rahmen der BLOOD-Studie transplantierten Patienten, die randomisiert einer Trainings- bzw. Kontrollgruppe zugeordnet worden waren [Wiskemann J et al. Blood. 2011;117(9): 2604-13]. Die Analyse ergab für die Patienten der Trainingsgruppe eine 58 %ige Risikoreduktion bezüglich des 2-Jahre-Gesamtüberlebens. Das relative 2-Jahres-Rezidivrisiko betrug 70 %.

Bei der Interpretation der Ergebnisse müsse u. a. beachtet werden, dass die Daten mit einer Post-hoc-Analyse und einem Endpunkt gewonnen wurden, auf den die Studie nicht konzipiert war, schränkte Wiskemann ein. Dennoch bieten die Beobachtungen seines Erachtens eine wichtige Grundlage für zukünftige Projekte, die zugrundeliegende Mechanismen erforschen und eine Replikation der Ergebnisse anstreben sollten. Ziele, die z. B. bereits mit der auf den Weg gebrachten PETRA-Studie [Wiskemann J et al. BMC Cancer. 2015;15(1):619] verfolgt werden. Stabilere Daten werden von zahlreichen großen randomisiert kontrollierten Bewegungsstudien dem primären Endpunkt "Gesamtüberleben" erwartet, die sich aber erst in der Rekrutierungsphase befinden.

Bericht vom virtuellen 16. Onkologie-Update-Seminar am 5. und 6. Februar 2021