Was tun, wenn Melanompatienten im Stadium IV nicht auf eine gegen PD-1 gerichtete Immuntherapie ansprechen?

Etwa 40 % aller Patienten mit einem malignen Melanom im Stadium IV zeigen gegenüber einer Anti-PD-1-Therapie eine primäre Resistenz, definiert als progressive Erkrankung zum Zeitpunkt der ersten Ausbreitungsdiagnostik (3 Monate nach Beginn der Immuntherapie), erklärte Claus Garbe, Tübingen. Dies habe eine Tübinger Studie mit 530 Patienten ergeben. Anhand einer multivariaten Analyse wurden zwei Risikofaktoren identifiziert, die möglicherweise Vorhersagen zum Ansprechen machen könnten: die Tumorlokalisation und der S100B-Wert im Serum. Allerdings konnten anhand dieser Risikofaktoren keine potenziellen Risikogruppen definiert werden. Prognostisch wesentlich für das Ansprechen einer Immuntherapie sei daher das Ergebnis der Ausbreitungsdiagnostik nach 3 Monaten, so Garbe.

Welche Optionen stehen für diese Patienten in der Zweitlinie zur Verfügung? Entsprechend des BRAF-Mutationsstatus wurden die Patienten in der Studie entweder mit einer zielgerichteten Therapie (BRAF-mutiert) oder einer anderen Immunkombinationstherapie (BRAF-Wildtyp) behandelt. "Im Gesamtüberleben zeigten sich jedoch keine Unterschiede der beiden Gruppen", so Garbe.

Ein in dieser Situation interessanter Ansatz ist Garbe zufolge eine hypofraktionierte Radiotherapie um das Ansprechen auf die Immuntherapie zu verbessern. Durch Addition einer solchen Radiotherapie (26 Gray in 3-5 Fraktionen) wurde bei immerhin 35 % der Patienten, die nach einer PD-1-Monotherapie einen Progress erlitten hatten, ein abscopaler Effekt, also eine Tumorschrumpfung abseits der Bestrahlung, beobachtet [Saiag P et al. ASCO. 2019;Abstr. 9537].

Darüber hinaus werde derzeit an spezifischen Immuntherapien geforscht, um anhand von Neoantigenen z. B. Impfstrategien zu entwickeln, schloss Garbe.

Bericht vom 34. Deutschen Krebskongress (DKK) vom 19. bis 22. Februar 2020 in Berlin