Auch beim metastasierten Mammakarzinom (mBC) wächst die Zahl der zu testenden Biomarker. Was schon obligat ist und was bald ebenfalls Standard sein wird, erläuterte Andreas Schneeweiss, Heidelberg, auf dem DKK in Berlin.

Die Bestimmung von 4 Parameter sei Schneeweiss zufolge aktuell obligat:

  • Östrogenrezeptor(ER)-Expression im Metastasengewebe

  • HER2-Status im Metastasengewebe

  • BRCA-Mutation in der Keimbahn und

  • PD-L1-Expression an tumorinfiltrierenden Immunzellen in der Metastase, alternativ auch im Primärtumor.

Noch fakultativ, aber schon jetzt therapierelevant, sind

  • ESR1-Mutation (Metastasengewebe, zirkulierende Tumor-DNA [ctDNA])

  • PIK3CA-Mutation (Metastasengewebe, ctDNA)

  • Mikrosatelliteninstabilität, MSI (Metastasengewebe)

  • NTRK-Fusionsgen (Metastasengewebe)

Die aktuellen Empfehlungen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) hat alle diese Marker bei der Mutationstestung beim mBC berücksichtigt.

Algorithmus beim HR-positiven HER2-negativen mBC

Schneeweiss stellte beispielhaft für die Bedeutung von Mutationsnachweisen den Therapiealgorithmus vor, der beim Hormonrezeptor(HR)-positiven, HER2-negativen mBC angewendet wird. Danach sollte bei hohem Remissionsdruck eine Chemotherapie mit Bevacicumab oder eine Kombinationschemotherapie erwogen werden. Bei ≥ 90 % der Patientinnen ist der Remissionsdruck aber nicht sehr hoch. Aufgrund eines Überlebensvorteils in 3 Studien sei der Heidelberger-Standard eine endokrine Therapie mit CDK4/6-Inhibitor, bei ESR1-Wildtyp kombiniert mit einem Aromatasehemmer, bei ESR1-Mutation mit Fulvestrant.

Spätestens bei Versagen dieser Therapie solle der BRCA-Status in der Keimbahn überprüft werden. Etwa 10 % der luminalen HR-positiven/HER2-negativen mBC tragen eine BRCA1/2-Mutation. Bei Mutationsnachweis stehen die PARP-Inhibitoren Olaparib und Talazoparib zur Verfügung. Liegt keine BRCA-Mutation vor und besteht eine primäre endokrine Resistenz, könne eine Mono-Chemotherapie angeboten werden. Besteht noch keine endokrine Resistenz, kann eine weitere Linie einer endokrine Therapie erfolgen, bei PIK3CA-Wildtyp kombiniert mit Everolimus, bei PIK3CA-Mutation mit Alpelisib, das über eine im Rahmen eines Managed-Excess-Programms bereits erhältlich ist.

Bericht vom 34. Deutschen Krebskongress (DKK) vom 19. bis 22. Februar 2020 in Berlin.