Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) stehen nach Versagen der Erstlinienbehandlung heute verschiedene Folgetherapien zur Verfügung: Wurde ein Patient in der Erstlinie mit dem Anti-VEGF("vascular endothelial growth factor")-Antikörper Bevacizumab behandelt, ist neben einem Wechsel des Chemotherapie-Backbones entweder eine Beibehaltung des Antikörpers, der Wechsel auf einen Anti-EGFR("epidermal growth factor receptor")-Antikörper oder auf ein anderes antiangiogenes Prinzip möglich. Für die Wahl von Ramucirumab (Cyramza®) spreche der in einer Subgruppenanalyse der Zulassungsstudie RAISE nachgewiesene Überlebensvorteil, erklärte Sebastian Stintzing, Universitätsmedizin Charité Berlin.

In der Analyse zeigte sich, dass auch Patienten, die bereits innerhalb von < 6 Monaten nach Beginn der Bevacizumab-haltigen Erstlinientherapie einen Progress erlitten hatten (sogenannte "rapid progressors"), von der Addition von Ramicirumab zum FOLFIRI (5-Fluorouracil / Folinsäure / Irinotecan)-Regime in der Zweitlinie profitierten [Obermannová R et al. Ann Oncol. 2016; 27(11):2082-90]. Die "rapid progressors" überlebten im Ramucirumab/FOLFIRI-Arm 10,4 Monate gegenüber 8,0 Monaten im reinen Chemotherapie-Arm (Hazard Ratio [HR] 0,86; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,64-1,13; p = 0,2759). Das progressionsfreie Überleben lag in dieser Patientengruppe bei 5,2 bzw. 2,9 Monaten (HR 0,68; 95 %-KI 0,52-0,89; p = 0,0042.

Expertenworkshop "Alles im Darm? Zweitlinientherapie des mCRC", Berlin, 14. Oktober 2019; Veranstalter: Lilly Oncology