Ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) ist relativ selten. Für die Erstlinientherapie der metastasierten oder lokal nicht kontrollierbaren Erkrankung stehen zurzeit die beiden Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) Sorafenib und Lenvatinib zur Verfügung. "In der Zweitlinientherapie sind die zugelassenen Therapiemöglichkeiten ebenfalls begrenzt", erklärte Robin Kate Kelley, San Francisco, CA/USA. Gegenüber Placebo sei hier sowohl für Cabozantinib (Cabometyx®) als auch für Regorafenib ein Überlebensvorteil gezeigt worden, ein direkter Vergleich zwischen diesen beiden TKI existiere allerdings nicht.

In der MAIC("matching-adjusted indirect comparison")-Analyse wurde beiden TKI als Behandlungsoption in der Zweitlinie daher indirekt verglichen [Kelley RK et al. ILCA. 2019;Abstr P-021]. "MAIC-Analysen erlauben einen Vergleich verschiedener Behandlungen, wenn direkte randomisierte Studien fehlen", erläuterte Kelley.

Basis der-Auswertung bildeten die Daten der beiden Phase-III-Studien CELESTIAL (Cabozantinib) und RESORCE (Regorafenib). Um homogene Populationen miteinander vergleichen zu können, werden die Patientencharakteristika nach dem Abgleich der Behandlungsergebnisse aus den verschiedenen Studien adjustiert.

Diesem indirekten Vergleich zufolge verbesserte die Therapie mit Cabozantinib das progressionsfreie Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem HCC gegenüber Regorafenib signifikant um zusätzliche 2,4 Monate (5,6 vs. 3,2 Monate; 95 %-Konfidenzintervall 4,90-7,26; p < 0,05).

Das mediane Gesamtüberleben war unter Cabozantinib im Vergleich zu Regorafenib statistisch aber nicht signifikant verlängert (11,4 vs. 10,3 Monate).

"Auch wenn MAIC-Head-to-Head-Studien nicht ersetzen, so können sie dennoch wichtige Informationen zur Therapieentscheidung liefern", resümierte Kelley.

Symposium "International multidisciplinary team approaches to HCC management" anlässlich der 44. ESMO-Jahrestagung, Barcelona, Spanien, 28. September 2019; Veranstalter: Ipsen Pharma