Vor gut einem Jahr wurde in Europa die CAR("chimeric antigen receptor")-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel (Kymriah®) zur Rezidivbehandlung der pädiatrischen akuten lymphatischen Leukämie (ALL) und zur Behandlung erwachsener Patienten mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) und mindestens zwei vorangegangenen Systemtherapien zugelassen [Fachinformation Kymriah®]. Nun ist die CAR-T-Zell-Therapie, die in qualifizierten Zentren durchgeführt wird, im klinischen Alltag integriert.

Tisagenlecleucel besteht aus T-Zellen, die im Labor genetisch zu CAR-T-Zellen modifiziert wurden, die gegen das Antigen CD19 gerichten sind. CD19 befindet sich auf den B-Lymphozyten von Patienten mit DLBCL bzw. ALL, erläuterte Andreas Viardot, Universitätsklinik Ulm. Als lebende Therapie können sich CAR-T-Zellen im Körper vermehren und dort lange persistieren.

In der Zulassungsstudie JULIET [Schuster SJ et al. N Engl J Med. 2019, 380(1):45-56] sprach über die Hälfte der Patienten auf Tisagenlecleucel an (objektive Ansprechrate: 54 %), darunter 40 % der Patienten komplett (CR). Nach 24 Monaten Nachbeobachtungszeit war die mediane Ansprechdauer noch nicht erreicht, betonte Viardot [Bachanova V et al. SOHO. 2019;Abstr. ABCL-278].

Auch in der "Behandlung von Kindern und jungen Erwachsenen mit CD19-positivem rezidivierter oder refraktärer ALL, hat Tisagenlecleucel eine therapeutische Lücke geschlossen, betonte Andrea Jarisch, Universitätsklinikum Frankfurt/Main. In der Zulassungsstudie ELIANA [Maude SL et al. N Engl J Med. 2018, 378(5):439-48] hatten nach drei Monaten 81 % der jungen Patienten auf Tisagenlecleucel angesprochen und nach einem Jahr waren noch 76 % am Leben.

Satellitensymposium "Präzisionsmedizin in der Onkologie" anlässlich der DGHO-Jahrestagung, Berlin, 11. Oktober 2019; Veranstalter: Novartis Pharma