Bei schwer behandelbaren hämatologischen Malignomen wie rezidivierten Non-Hodgkin-Lymphomen können CAR-T-Zellen und bispezifische Antikörper künftig in frühe Therapielinien vorrücken. Bispezifische Antikörper eignen sich aber auch als Bridging-Therapie.

CAR-T-Zellen und bispezifische Antikörper könnten sich künftig als Sequenztherapien ergänzen bei malignen hämatologischen Erkrankungen. "Für CAR-T-Zellen ist eine hohe Effektivität belegt bei bestimmten Formen von Lymphomen oder bei der rezidivierten akuten lymphoblastischen Leukämie, die auf Zytostatika nicht oder nicht mehr ansprechen. Um die längere Zeit zu überbrücken, bis eine individuelle CAR-T-Zellzubereitung verfügbar ist, werden künftig vermutlich zunehmend Immuntherapien angewendet, die direkt verabreicht werden können, zum Beispiel bispezifische Antikörper", so Stephen J. Schuster vom Abramson Cancer Center in Philadelphia, PA/USA. Bislang in den USA und Europa zugelassen sind die CAR-T-Zellprodukte Tisagenlecleucel und Axicabtagen-Ciloleucel. Logistik und Herstellung der Produkte erfordern jedoch einige Wochen. Bispezifische Antikörper sind "CAR-T-Zellen light": Sie haben ein ähnliches Wirkprinzip wie CAR-T-Zellen, indem sie Krebszellen und T-Lymphozyten miteinander verlinken, sind aber nicht autologe "Produkte von der Stange". Beide Immuntherapien werden unter anderem bei Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) klinisch geprüft.

So ließ sich mit dem bispezifischen Antikörper Mosunetuzumab noch bei jedem fünften Patienten mit aggressiven NHL nach intensiver Vorbehandlung eine komplette Remission erzielen; auch bei Patienten nach CAR-T-Zell-Therapie [Schuster SJ et al. ASH. 2019;Abstr 6]. "Bei den aggressiv und schnell wachsenden NHL wie z. B. einem Mantelzelllymphom, die auf Zytostatika meist unzureichend ansprechen, ist es denkbar, künftig statt Zytostatika direkt Immuntherapien anzuwenden", erklärte Schuster. "Und wenn eine CAR-T-Zell-Therapie geplant ist, die einen längeren Vorlauf benötigt, könnten bispezifische Antikörper wie Mosunetuzumab statt Chemotherapie als Bridging gegeben werden. Im Einzelfall gehen wir schon heute so vor, aber die optimale Sequenz muss natürlich in Studien untersucht werden".

Bericht vom 61st ASH (American Society of Hematology) Annual Meeting and Exposition vom 6. bis 10. Dezember 2019 in Orlando, FL/USA