Bei Kindern und jungen Erwachsenen mit B-Linien akuter lymphatischer Leukämie (B-ALL) im ersten Rezidiv führt eine Konsolidierung mit Blinatumomab im Vergleich zu einer Standardchemotherapie nach der Re-Induktion zu einem längeren krankheitsfreien und Gesamtüberleben.

Tritt bei den Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie ein Rezidiv auf, ist die Prognose ungünstig, insbesondere bei früh auftretenden Rückfällen. "Die größten Chancen auf eine Heilung bietet Kindern und jungen Erwachsenen dann die allogene Stammzelltransplantation (alloHSZT)", erläuterte Patrick A. Brown, Johns Hopkins Kimmel Cancer Center, Baltimore, MD/USA. Allerdings gelinge es aufgrund von Nebenwirkungen der Re-Induktions-Chemotherapie oder des Ausbleibens der für die Transplantation erforderlichen Zweitremission bei einem Teil der Patienten nicht, die alloHSZT vorzunehmen. In diesen Fällen ist die Rückfall- und Mortalitätsrate hoch.

In der AALL1331-Studie der Children's Oncology Group wurde nun untersucht, ob eine Konsolidierungstherapie mit Blinatumomab im Vergleich zu einer intensiven Chemotherapie nach Re-Induktion bei Patienten ≤ 30 Jahre im ersten Rezidiv einer B-Linien-ALL vor einer alloHSZT zu einer Verlängerung des Gesamtüberbens (OS) führt. Die Ergebnisse zeigen, dass unter einer Konsolidierungstherapie mit Blinatumomab eine deutlich höhere Transplantationsrate erreicht wird als unter einer Standardchemotherapie (73 vs. 45 %) [Brown PA et al. ASH. 2019;Abstr LBA-1]. Diese ist nach Ansicht der Arbeitsgruppe um Brown der Grund für die markante Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) bei den Patienten des Blinatumomab-Arms (79 vs. 59 % nach 2 Jahren, Intention-to-Treat[ITT]-Popu- lation; p = 0,005).

"Darüber hinaus wurden ein verlängertes krankheitsfreies Überleben (59,3 vs. 41,0 % nach 2 Jahren; p = 0,05), eine höhere Wahrscheinlichkeit, transplantationsfähig zu werden und eine höhere MRD-Rate < 0,01 % (79 vs. 21 %; p < 0,0001) nachgewiesen", betonte Brown. Zugleich seien unter Blinatumomab insgesamt weniger und weniger schwere Toxizitäten beobachtet worden. Er schlussfolgerte daraus, dass Blinatumomab in diesem Setting ein neuer Behandlungsstandard werden könnte.

Bericht vom 61st ASH (American Society of Hematology) Annual Meeting and Exposition vom 6. bis 10. Dezember 2019 in Orlando, FL/USA