Immer wieder berichteten Patienten, während der Strahlentherapie bei hirneigenen Tumoren blaues Licht bzw. Lichtblitze zu sehen. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Augen offen oder geschlossen waren, die Augen direkt im Strahlengang lagen oder nicht.

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Diese Art visueller Lichtphänomene, auch Phosephene genannt, wurde in der Vergangenheit schon öfter in unterschiedlichen Situationen beschrieben. So berichteten die Apollo-Astronauten von "Lichtblitzen" während ihres translunaren Fluges. In diesem Fall wurden die Phosphene auf die kosmische Kernstrahlung zurückgeführt. Bei der Strahlentherapie kommt es zu einem ähnlichen Phänomen, wie US-amerikanische Forscher um Irwin I. Tendler herausgefunden haben [Tendler II et al. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2020;106(2):422-9]: Danach resultieren die Phosphene aus der Tscherenkow-Strahlung. Diese wird dadurch erzeugt, dass eine ionisierende Strahlung den Glaskörper des Auges durchquert und auf die Netzhaut trifft. Das Auge wirkt hierbei als Ulbrichtkugel - das im inneren des Auges erzeugte Licht tritt durch die Linse wieder aus. Mit einer verstärkten Kamera konnte das Licht von Patienten erfasst und somit analysiert werden.